Samstag, 21. Juni 2014

Dunkle Nächte

 "Wo war noch der Ort, an dem wir mal die Wohnmobile an der Donau gesehen haben?" der Schatzi wollte nämlich nochmal an die Donau, des Radfahrens wegen. "Auf jeden Fall auf der anderen Seite von Inzell Richtung Linz im großen Nichts war das doch, nicht wahr?" Hmm, gesehen hatte ich in auch, die Ortsangabe stimmte auch, aber sonst wußte ich nix. Also haben wir gesucht. Vom Berg runter - man konnte dabei so schön in die kleinen Täler mit den Bauernhöfen und winzigen Örtchen gucken. Eins Kilometerweit von dem anderen entfernt. Wie lernt man da jemanden kennen? Egal.
Vom Berg runter an die Donau - falsch, Berg wieder hoch, Berg runter an die Donau - falsch, die im Ort ausgestellte Rad- und Wanderkarte zur Hilfe herangezogen, Berg wieder hoch, Berg wieder runter unter der Brücke her 6 km nach rechts Richtung Gasthof Exlau samt Wikingerdorf - richtig.
Das Wikingerdorf war ein Eventhappening der Hofes. Es standen da drei Buden in Wikingermanier und auf der Donau war ein Wikingerschiff. Am nächsten Tag sollte eine Gruppe kommen, die so ein Ereignis gebucht hatten. Es war lustig anzusehen.

 

Während der sechs Kilometer sind uns nur Radfahrer begegnet und 4 Häuser haben wir rechts liegen lassen. An dem Gasthof war jedoch kein Stellplatz, als wir die Womi vor zwei Jahren da stehen haben sehen, fand da wohl eine Geburtstagsfeier statt. Aber wir durften trotzdem bleiben.
Während der Himmelsstern wieder Marmelade kochte (auf einem Erdbeerfeld hatten wir 4,5 kg Erdbeeren gepflückt), saß ich Erdbeeren fressend unter dem blauen Himmel an der OP-grünen Donau - das war eine Vorstufen vom Paradies!


Hier kam übrigens Schiff an Schiff - schwarze = Frachter und weiße = Passagierdampfer.
Wie gesagt rechts von uns war der nächste Ort 6 km entfernt und links war der nächste ebenfalls ca. 6 km entfernt. Und in unmittelbarer Nähe nur der Gasthof. Als wir spät Abends mal rausguckten sah man nichts - rein gar nichts! Ein wenig waren die Umrisse der Berge zu sehen, es hat was, muß ich sagen.
Am nächsten Tag war - na was wohl, Radfahren angesagt. Nebenbei, mein Po ist schon ganz platt, aber ich habe braune Füsse bekommen!! Es ging erst rechts die Donau runter, dann auf eine Fahrradfähre und links die Donau wieder hoch, wo wir in Inzell wieder mit der Fähre auf die andere Seite wollten. Die Fähre kam aber nicht also sind wir bis zum übernächsten Haltepunkt gefahren und von dort aus übergesetzt und zurück zum Gasthof. Glück gehabt, denn kaum waren wir drinnen
kam ein tüchtiger Regenguß.
Womi fast nah
Kochen brauchten wir an diesem Abend übrigens nicht. Wir hatten Stelzen vorbestellt, sprich Haxen. Naiverweise hatten wir zwei bestellt. Davon haben wir dann mehre Tage gegessen. Auf Butterbrot und als Gulasch zubereitet. Aber lecker waren sie.



Womi nicht ganz so nah

Herrschaftliches und kriegerisches

Ganz in der Nähe der ungarischen Grenze liegt Schloß Esterhazy, genau genommen Schloß Esterhazy in Fertöd. Auf dem dazugehörigen Parkplatz mußte man erst ein Parkticket bei einer Schneidezahnlosen Frau kaufen ( Helgi, was mach denn dein Zahnbruch überhaupt??) und dann konnte man sich dem touristischen Nippes widmen - oder auch nicht. Wir haben auf dem Rückweg leckere Erdbeeren gekauft. Unsere Marmelade ging nämlich zu Neige. Der ein oder andere Leser weiß ja, daß wir immer mit Gelierzucker, Stampfer und leeren Gläsern verreisen.
Schloß Esterhazy konnte man leider nur von außen besichtigen, da an dem Tag Ruhetag war.
 Es ist hübsch renoviert worden, die Nebengebäude warten noch auf den Zustand der Erneuerung.

Ich weiß über das Schloß nur, das Joseph Hayden einige Zeit da war, ebenso wie in Schloß Esterhazy in Eisenstadt.



von und zu´s unter sich

Gott sei Dank, müssen wir da nicht Rasen mähen


Auf dem Weg nach Fertöd sind wir in Andau gewesen. Sagte uns genau so wenig wie wohl den Meisten von euch. 1956 sind während des Ungarischen Volksaufstand über 180.000 Menschen über die sogenannte "Brücke von Andau"
 



 nach Österrecih geflohen. Der Weg von der Brücke bis Andau ist 9 km lang und wird jetzt "die Fluchstraße " genannt. Künstler aus alles Welt haben hier Skulpturen aufgestellt. Viele sehen auch heute noch sehr einducksvoll aus, andere hingegen sind verwittert oder zerfallen. Ob bewußt oder unbewußt wissen wir nicht.















Pannonien


Das schöne am Neusiedler See ist unter anderem, daß man stundenlang bequem radfahren kann. Auf der Ungarn zu gewandten Seite ist es flach auf der andern Seite kann es hügelig werden. Da wir in Podersdorf standen, waren wir auf der sicheren Seite. Was ich nicht wußte ist, daß das Burgenland erst 1920 zu Österreich kam, vorher war es ein Teil Ungarns. Die Goten waren schon da, die Langobarden und Karl der Große schickte die Bayern hier hin ( jetzt wissen wir endlich, warum die Mentalität so ist, wie sie ist!). Bekannt ist die Gegend auch unter dem Namen Pannonien, was ich persönlich sehr hübsch finde.
Das Gebiet um den Neusiedler See ist seit 2001 UNESCO Welterbe und ein Nationalpark.

Adebare gab es viele
der Pflücker pflückte außerhalb der verbotenen Zone


 Der See ist fast vollständig von einem Schilfgürtel umgeben. Und doch ist es ein großer Badesee. Jedoch muß man von allen Orten noch einige Kilometer fahren, um zum Ufer zu gelangen.
 
Es ist eine Multi - Kulti Gegend, es gibt Ungarn, Kroaten, Romanen, Burgenland-Kroaten, Slowaken und dann und wann zwei deutsche Touristen vom Niederrhein.

 


Die waren bei einem Winzer untergekommen, den sie vor 2 Jahren schonmal kennengelernt haben. Man steht zwischen den Weinreben, guckt sich an, wie das wächst, was man abends trinkt und freut sich seines Daseins. Obendrein waren wir in Podersdorf, dem einzigen Ort am See, der einen direkten Zugang zum Wasser hat. Was uns jedoch egal war, denn wir wollten nicht baden, sondern radeln. Und das taten wir. Täglich, kilometerweit. Und für jede 10 erradelten Kilometer gab es eine Eiskugel. Trotz der 50 km, die wir stellenweise fuhren, hörten wir aber bei 3 Kugeln auf und die Leckersten gab es in Illmitz auf dem Markt gegenüber von der St. Bartholomäus Quelle (kühlen, leicht salzigen Quellwasser, welches Flaschenweise von den Menschen abgefüllt wurde, bei Hitze gar nicht so schlecht). Wir haben mal Mozart probiert - lecker!

Pusta


Es war tagelang sehr heiß, so heiß, daß wir abends kalt geduscht haben und das Womi erst gegen 1 Uhr nachts etwas abkühlte. Ich weiß nicht, wieviel Wasser wir gesoffen haben.

Einmal sind wir um gut 1/3 des Sees gefahren, sozusagen op dä schäl sick. Vor hatten wir, bis nach Rust zu radeln, um dann mit der Fähre wieder nach Podersdorf zurück zu schippern, doch in Purbach fing ich an zu schwächeln. Mir wurde etwas flau im Magen und leicht schwindelig. Da ich als 20 jährige einmal einen Sonnenstich hatte, der mich zwang fast eine Woche flach zu liegen, sind wir jedoch wieder nach Breitenbrunn zurück und haben da die Fähre genommen. Nach 2 Flaschen Wasser und einer Stunde im Schatten ging es mir allerdings wieder besser.

Purbach







Bratislava




In der Nähe von Deutsch-Jahrndorf liegt Pama und in Pama hält der Zug nach Bratislava. Und in dem Zug saßen eines Tages wir. Bei starkem Gegenwind mußten wir 9 km in 25 Minuten schaffen, da Beppo nicht genau wußte, wann der Zug abfuhr. So gegen Halb, meinte er. Doch wir haben es rechtzeitig geschafft. Nun noch schnell gucken, wann der Zug tatsächlich losfuhr und Ticket kaufen. Dabei half uns eine sehr nette und hübsche Slowakin. Ich habe sowieso festgestellt, das die Slowakinnen sehr hübsch sind - und so schlank! Wenn also einer der lesenden Herren mal was noch hübscheres sehen möchte, als die Geliebte (obwohl das ja kaum möglich ist) dem rate ich, in die  Slowakei zu fahren. Endstation für uns war der Bahnhof Petrzalka. Er liegt schätzungsweise 20 Minuten Fußweg von der Altstadt entfernt. Unsere Reisebegleiterin meinte, wir sollten besser mit dem Bus fahren. Sie sagte uns, wo wir das Ticket kaufen müssten, mit welcher Linie wir fahren sollten und überhaupt, sie fuhr noch mit uns! Als wir aus den Bus stiegen, zeigte sie uns wiederum, wo die Bushaltestelle für die Rücktour ist und brachte uns direkt zur Altstadt. Wir sind immer noch begeistert..

Ehrenbürger von Bratislava ist Vaclav Havel, Schriftsteller, Staatspräsident der Tschecheslowakei und Menschenrechter.
Bratislava ist eine junge, quirlige Stadt. Zumindest was wir gesehen haben, erschien uns so. Viele junge Menschen, Straßencafés, Restaurant und Museen. Die Allstadt ist auf jedenfall einen Besuch wert. Man sieht noch viel aus der K und K Zeit,so z.B. der Martisn Dom in dem zwischen 1563 und 1830 die Habsburger  zu König und Königinnen  von Ungarn gekrönt wurden, Wie Maria Theresia am 25.06.1741. Uns Sissi wurde in Budapest zur ungarischen Königin gekrönt, doch das nur am Rand.

nicht nur die Slowakinnen sind nett anzusehen!!!





ruhige Plätze gab es auch
                                                                                                                                                                    





gekrönte Füße!!!!!!!!!!!!


Zum Schluß haben wir noch für das Abendessen eingekauft. Die Metzgereien sehen schon etwas anders aus, als wir sie kennen. Und die Kasse ist in einem extra Kabuff, aber die Sachen waren sehr lecker.


Dreiländer Eck


Der Stellplatz von Deutsch Jahrndorf liegt relativ mittig im Ort, was keine große Kunst ist, da Deutsch-Jahrndorf  mit knapp 600 Einwohnern relativ klein  ist. Und einer davon ist Beppo, der Platzwart. Ich bin hundertprozentig davon überzeugt, daß er ein Verwandter von Hans Moser ist, den er spricht bzw. nuschelt genauso. Der Platz ist das Eigentum von Beppo und wird von ihm gehegt und gepflegt und das meine ich nicht ironisch. Er kümmert sich wirklich sehr darum, ebenso um die Wohnmobilisten. Er schaut jeden Tag nach dem rechten und danach ob auch jeder die erwünschte Spende in den dafür vorgesehenen Spendentopf wirft. Offiziell ist der Platz zwar kostenlos, doch eine Spende ist erwünscht. Und das ist auch ok so. Beppo hält nicht nur den Rasen kurz und den Platz sauber, er hat auch einen kleinen Infokasten angebracht mit Infos über Deutsch Jahrndorf, relativ wenig, aber es ist ja auch ein sehr kleiner Ort und einer topographischen Karte der Umgebung. Diese hat er auch in klein kopiert und mit verschiedenfarbigen Eddings Radtouren eingezeichnet. Blatt für Blatt. Er betonte, an welch exponierten Stelle wir uns doch befinden würden, wir seinen am Dreiländer Eck! A / SK / H. Oh, dachten wir, fein und dachten gleichzeitig an NL / B / DT  an B / L / DT an L / F / DT an F / CH / DT an CH / A / DT an A / CZ / DT an CZ / PL / DT nur DK steht relativ einsam da

Aber egal, am nächsten Tag schafften wir per Rad 3 Länder in 2 Std. 20 Min, dank topographischer Karte von Beppo sowie der exzellenten Beschilderung der slowakischen Radwege. Kilometer über Kilometer an der grünen Donau entlang.













Slowakei, nicht Mohndorf

Und fast alle Radfahrer denen wir begegneten hatten einen Helm auf. Das hat uns ja doch ein wenig gewundert, bis wir kurz darauf erfuhren, daß in der Slowakei Helmpflicht besteht.
Dumme deutsche Touristen.

Altes und junge Menschen

Einen Besuch wert war noch die liebevoll restaurierte Wallfahrtskirche Maria Laab in der Nähe von Perg. 1092 wurde sie zum erstenmal erwähnt.



 



Im Gegensatz zum Mühlviertel, wo die Häuser, Höfe und Kirchen herrausgeputzter wirken, macht das Waldviertel oft einen etwas  heruntergekommen und ein wenig verwarlost Eindruck. Selten findet man das fröhliche Gelb oder Blau.
Selbst an dem historischen Eggenburg nagt der Zahn der Zeit, in welcher Hinsicht auch immer.
Viele Geschäfte stehen leer, selbst der große Gasthof auf dem Mark. Ich frage mich, wo die Leute nach dem Kirchgang nun Essen gehen oder wo die Kerle ihren Frühschoppen halten (eine Frage, die ich mir in Mönchengladbach nie stellen würde!!)
Eggenburg gehört zu den 11 Stadtmauerstädten Niederösterreichs. Sie ist noch zum größten Teil  umbeben von einer fast intakten Stadtmauer. In der Mitte liegt der Hauptplatz mit dem Grätzl, einem Häuserblock, der auf dem riesigen Platz gebaut wurden, da ansonsten in der Stadt keinen Platz für neue Häuser gab. Ebenfalls auf dem Platz befindet sich der Pranger,
nur für pöse Puben


der noch ziemlich intakt aussieht und das so genannte "gemalte Haus", einem Renaissancebau mit Motiven aus der Bibel. Das  "Gemalte" sind man leider nicht mehr so sehr, wie überall fehlt das Geld zur Renovierung.
Am Kirchplatz ging eine Treppe hinuter zu einer Art Kammer, wo ein Hinweisschild angebracht war, man solle das Licht beim hochgehen wieder ausmachen. Wir machten es erstmal an und staunten nocht schlecht, als wir auf hunderte von Totenschädel und tausende Knochen blickten,


alle säuberlich aufgestapelt. Es ist ein sogenannter Karner oder Beinhaus. Früher würden die Gebeine der Verstorbenen aus Platzmangel oder wegen Umbettungen in eben Beinhäuser - nun ja - gestapelt. Aus rein praktischen Gründen halt.

Jetzt mußten wir uns aber beilen, es zog sich sehr zu, was den traurigen Eindruck, den die Stadt bei uns hinterlies, noch verstärkte. Aber vorher mußten wir noch Brot kaufen. Auf einem Schild an einer Bäckerei hatten wir gelesen, daß es dort Schwarzbrot gab - doch leider leider ist das österreichische Schwarzbrot nicht unser rheinisches Schwarzbrot. Doch das gekaufte schmeckte trotzdem sehr lecker. Und was uns überraschte war, daß das Brot ab 17°° Uhr (die Bäckerei schloß um 17.30 Uhr) um die Hälfte billiger verkauft wurde. Das ist ja ein Ding. Die Bäckersfrau wurde auf diese Art noch Brot los und der Kunde, in diesem Fall wir, freuten uns. Natürlich war die Auswahl nicht mehr so groß.

Noch während wir im Laden standen, kam ein richtiger Guss runter. Die schöne Bäckerin bot uns noch einen Schirm an, ihr seht, sie gehört zu dem kleinen Teil der Östis, die sehr nett war.

Und noch etwas in Eggenburg hat uns sehr gut gefallen. In einer Kirche, die wir besichtigt haben, war, wie in jeder Kirche der Kreuzweg Jesus dargestellt. Schüler haben mit eigenen Bilder und Worten das Leiden Jesus dargestellt, welche Bedeutung es in ihrem Leben hat und wie sie es sehen  und diese wurden unter die Kirchenbilder gehangen.
Bei der Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt z.B. es würde Demütigung und Entwürdigung bedeuten oder bei der Station Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz zu tragen dachte ein Schüler an tiefe Freundschaft. Es war sehr sehr interessant zu lesen und anszuschauen.

Hier sind die 14 Stationen, ihr könnt ja mal überlegen, was sich für euchbedeuten


1. Station: Jesus wird zum Tode verurteilt
2. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
3. Station: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
4. Station: Jesus begegnet seiner Mutter
5. Station: Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
6. Station: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
7. Station: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
8. Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen
9. Station: Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
10. Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt
11. Station: Jesus wird an das Kreuz genagelt
12. Station: Jesus stirbt am Kreuz
13. Station: Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt
14. Station: Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt.






Ines, die Venus


So sehr ich mit den Östis auch schon mal hader – etwas gutes haben sie an sich.

Sie haben mir ein Willensdorf in der Wachau ein Denkmal gesetzt.

Ines, die Venus von Willensdorf




Venüsse unter sich  



Da ich nicht ständig Modell stehen konnte, haben sie als Vorlage die 1908 bei Bauarbeiten gefundene ca. 11 hohe wunderschöne Skulptur aus Kalkstein genommen.

In den kleinen Museum in Willensdorf kann man eine Kopie käuflich erwerben.
4 mal habe ich es versucht. 4 mal ist der geliebte Himmelsstern mit mir dahin gefahren – immer war das Museum nicht erreichbar. Geschlossen wegen Mittagspause, geschlossen wegen Ruhetag, nicht erreichbar, wegen Umleitung auf der Straße, nicht gekauft weil erst auf der Rückfahrt der Wunsch kam, diese Figur zu besitzen.

Schatzi suchte dann auch nochmal nach Schätzen – ich frage mich nur wieso, er hat doch mich.

Hans Schliemann


 



Ganz in der Nähe von Willensdorf liegt übrigens die Burgruine Dürnstein, wo Richard Löwenherz bei der Rückkehr vom Kreuzzug von gefangengehalten wurde und nur gegen ein hohes Lösegeld sollte er freikommen. Sein Bruder Johann ohne Land freute sich sehr, hatte er doch nicht die Absicht einen Cent oder was immer für eine Währung es damals gab, zu zahlen. Doch seine Mutter, die wunderbare Eleonore von Aquitanien brachte das ganze Geld auf und löste ihn aus.
Es gibt eine schöne Legende: niemand wußte, wo genau in Deutschland oder Österreich Richard gefangengehalten wurde, also zog der Sänger Blondel los und fing an, Löwenherz auf seine Art zu suchen. Früher hatten die beiden ein Lieblingslied, das sie oft gemeinsam gesungen haben. Dieses Lied singend zog Blondel durch beide Länder. Und irgendwann sang jemand mit und das war eben Richie im Kerker von Dürnstein. Schee, gelt?


Freitag, 20. Juni 2014

Nee näh



Das kann doch nicht war sein, dachten wir nur.
Vom Mühlviertel ab ins Waldviertel. Nach Ottenschlag. Dort begutachteten wir die Restaurantlage und beschlossen, daß und die Speisekarte der „Schwedischen Linde“ oder so ähnlich zusagt. Es gab typisch österreichisches und Wild.
Schlau wie wir waren, gingen wir rein und fragten, ob denn abends geöffnet sei. Überschwenglich war der Wirt, natürlich wäre geöffnet. Das Tagesmenü sei die und das und als Nachtisch gäbe es jenes. Und von woher wir denn seien. Ja Deutschland würde er kennen. Früher hätte er oft Kinder deutschen Kinderheimen, die die Ferienzeit bei ihm verbracht hätten. Ja Düsseldorf sei ihm ein Begriff. Viele der Kinder wären aus Brüggen, aus Dillborn.
Ja, 19 Uhr wäre gar kein Problem, bis später. Auf das später warten wir bis heute noch, der blöde Vollidiot hatte ZU. Wir wußten nicht, ob wir lachen oder schreien sollten, als wir vor der verschlossenen Türe standen. Es gab denn leckeren Kloß mit Schweinebraten an fettiger Soße auf verknöster Tischdecke in einem anderen Lokal. Aber der Kloß war wirklich gut und der Wein auch.

Ganz in der Nähe von Ottenschlag liegt übrigens Mohndorf, bzw. Armschlag, einem verkaufstechnischem Geniestreich der Bewohner. Es gibt vielleicht 30 / 35 Häuser, ein Restaurant, einen kleinen Blumengarten, einem Steckerlfischverkaufsstand, ein langes großes Gemälde, einen riesigen Parkplatz und eine große Scheune. Der riesige Parkplatz ist für eventuelle Wohnmobile, viele Reisebusse und noch mehr PKWs. Das Gemälde ist ca. 60 m lang und 4,50 m hoch und zeigt Mohnblüten und Mohnkapseln, der Garten hat viele Mohnblumen und Mohnkapseln, das Restaurant gehört dem Mohnwirt und der Mohnwirtin und hat unter anderem Mohneis im Angebot und das Prunkstück, die Scheune ist der Mohnbauernladen, wo man Mohnsamen, Mohnblumenkarten, Mohnblumenbilder, Mohnkochbücher und vieles in der Farbe rot kaufen kann. Er hat jedoch nur geöffnet, wenn die Reisegruppen kommen und ihr könnt uns glauben, die kommen. Sonst gibt es im Umkreis von 10 Kilometern übrigens nix.

Österreich


Österreich. Binnenland 8,6 Millionen Einwohner, Berlin hat über 3 Millionen und Istanbul über 14 Millionen. Sprache: österreichisches Deutsch. 
Die österreichische Mentalität – gewöhnungsbedüftig.
Überwiegend mürrisch, manchmal überschwenglich freundlich.
Bei unseren häufigen Radtouren guckten die meistens so, wie Hans meinte, als hätten sie 10 Minuten vorher ihr Portemonnaie verloren. Wir guckten ihnen ins Gesicht, grüßten und sie guckten, als würden sie uns nicht sehen. Andere hingegen winkten und riefen Griast euch. Doch das war die absolute Minderheit.

Österreich also. Ein Land mit wunderschöner Landschaft, interessanter Geschichte, vielen Bergen und dem Donauradweg. Der vielgepriesene. Oft ist er auch schön, oft fährt man jedoch direkt neben der Nationalstraße und der Eisenbahn. Oft fährt man durch viel von nichts (siehe Einwohnerzahl), aber mit vielen anderen, denn der Radweg ist sehr stark frequentiert.

Wir beradlten ihn bei Naarn (hä?), in der Nähe von Perg (hä?) ca. 35 km hinter Linz (ah ..) in Richtung Wien (ah, jetzt ja!). Naarn im Machland, um genau zu sein. Ein Netter Stellplatz auf dem Pferdehof, mit eben Pferden - roch man Gott sei Dank nicht -, vielen Fliegen, Hühnern (dankbare Abnehmer für Essensresten, einer kleinen sehr mageren, jedoch sehr verfressenen Katze auf einem Mostheurigenhof. Apfel- und Birnenmost. Der Birnenmost ging so, der Apfelmost mit Apfelsaft gemischt war gut, besonders gut gekühlt.
Wir fuhren die Donau hoch, wir fuhren sie runter, wir fuhren links von ihr und rechts von ihr. Was wir allerdings nicht erfuhren, war wo denn die ganzen Schiffe blieben. Es werden doch überall Donaukreuzfahrten von Passau bis Wie oder Budapest angeboten, aber wir haben da nie ein Schiff gesehen. Es wird wohl einen unterirdischen Kanal geben oder die werden bei Linz hochgebeamt und in der Wachau wieder runtergebeamt.

Nicht weit von Naarn liegt Mauthausen. Wiedermal so ein netter idyllischer Ort, direkt an der Donau gelegen. Hübsche Häuser, viele Touristen und dem größten KZ Österreichs.
Am 05. Mai 1945 wurde es von den Amerikanern befreit und da wir Ende Mai da waren, konnte man vor den unzähligen Gedenktafeln noch die Kränze und Gebinde sehen, die dort anläßlich der Jahrestages der Befreiung niedergelegt worden sind. Im Gegensatz zu Dora -Mittelbau und Buchenwald waren dort einzelne Baracken noch erhalten. Ebenso konnte man die Gaskammer und die Verbrennungsöfen besichtigen. In einem Raum vor den Verbrennungsöfen hat man Tische aufgestellt, auf denen die Namen aller Menschen waren, die dort umgebracht wurden. Ebenso sind dort zwei Bücher, zwei Totenbücher mit den Namen. Außerhalb des Lagers befindet sich die Todesstiege. 186 unregelmäßige Stufen über 31 Meter. Sie verband das Lager mit dem Steinbruch. Sie war auch der Ort, an dem viele Menschen ermordet wurden.

einiges passiert


Zum Beispiel der mißglückte Restaurantbesuch in Ottenschlag, „Zur schwedischen Linde“ oder so ähnlich oder die Polizei, die Fahrerflucht begann oder der anstrengende, aber schöne Besuch bei den netten Franzosen im Womi oder die dunkel Nacht an der Donau oder das verdiente Eis in Ilmitz oder die nette Slowakin oder die verschiedenen Dorfspaziergänge oder die nackte Venus oder oder oder. Aber eins nach dem anderen.

Die letzte Station vor dem Grenzübertritt ist Waldkirchen gewesen, einer kleinen Stadt im Bayrischen Wald nördlich von Passau. Zu Reichtum gekommen durch den Salzhandel.
Waldkirchen liegt ziemlich hoch – über 900 ü. M. Mann stellt sich vor, daß die ersten Häuser bei 850 ü.M. anfangen und bei meinetwegen 950 ü.M. aufhören. Und da befindet sich der Stellplatz. Wenn man ein wenig den Weg nach rechts oder links runtergeht (je nachdem von wo man kommt, kann man auf die Stadt und die Umgebung gucken und der Blick ist sehr schön.). Gut ist es auch, wenn der Stellplatz einen selbsternannten Aufpasser hat. Sprich einen Wohnmobil – Trottel, der meint, er hätte das Sagen. Waldkirchen hatte just einen, als wir ankamen. Wir suchten uns den schönsten der noch vorhandenen Plätze aus und stellten uns leicht schräg, wegen Sonne und schön draußen sitzen können und so weiter. Kaum standen wir, da rief er brummig, so dürfen wir nicht stehen, wir hätten gefälligts mit der Schnauze nach vorne stehen!! Ich habe ihm nur eine Gute Nacht gewünscht.

Da Waldkirchen nun mal als Stadt etwas den Berg hochklettert und wir am höchster Stell standen, mußten wir also um die Stadt anzugucken, den Berg runter. Und es ging steil runter. Ich brach schon in Schweiß aus, als ich an den Rückweg dachte. Die Stadt ist nett zu gucken. Es großer offener Marktplatz mit allen Geschäften die man so braucht. Und alles in bayrisch bunt, sprich babygelb, babyblau, babyrosa. 




Am schönsten zu gucken waren die Radabweiser. Früher waren an den Hausecken Steinsäulen angebracht. Diese sollten die Hauswände und – ecken vor den Pferdefuhrwagen schützen, die an den Markttagen durch die engen Gassen fuhren und schon mal die Ecken zu scharf schnitten. Im 19. Jahrhundert fing man an, die Säulen durch Figuren zu ersetzten. Es gibt den ewigen Hochzeiter, die stoanerne Gretl, die Hackinger Marel, den Chirug und und und....

Kaufmann

Gastwirt

Marktrichter

der Torwächter

der Salzsäumer

ewige Hochzeiter

stoarnene Gretl