Sonntag, 28. Oktober 2012

Pays Cathare




Katahrerland. Geschichtsexkurs: keine Sorge, nur kurz, denn viel weiß ich nicht über die Katharer. Im frühen Mittelalter war Südfrankreich das wichtigste Gebiet der Katharer oder auch Albigenser. Sie sahen sich als Nachfolger der Urchristen und wollten auch zu der Urkirche zurück. Sie predigten in der „Volkssprache“ die Gleichheit aller und standen unter dem Schutz der südfranzösischen Adelsfamilien. Für sie waren Armut und Enthaltsamkeit in jeglicher Form von großer Bedeutung. Sie lehnten alles ab, was mit Fortpflanzung zu tun hatte. Sie aßen kein Fleisch, nahmen keine Milchprodukte usw. zu sich, ja sogar die Zeugung eigener Kinder wurde nicht gerne gesehen. Von Bedeutung war nur das Jenseits.
Im laufe der Zeit gewannen sie immer mehr an Zuwachs, womit sie eine Bedrohung für die römisch katholischen Kirche wurden, die sie selber ablehnten. Ich habe einmal gelesen, dass  die angesehensten Katharer die waren, die keine Kinder zeugten und die Nahrung verweigerten. Blasphemisch könnte man jetzt meinen, die Kirche hätte sich die Inquisition sparen können und die Sache nur aussitzen müssen.
Wir fuhren, wetterbedingt mit dem Womi ein wenig durch die Gegend.
Carcassonne war für die „Ketzer“ von großer Bedeutung
die Cité von Carcassonne

Die Miniatur zeigt die Vertreibung der Katharer aus der Stadt um 1209, als der Kreuzzug gegen sie begann.

Um die schönen Aufnahmen zu machen, sind wir extra ein Stück Autobahn gefahren. Hat einen Euro gekostet, da die Autobahn um Carcassonne kostenpflichtig ist, da könnt ihr mal sehen, was ihr uns wert seid!
Danach haben wir eine Papiermühle besichtigt, d.h. die Boutique, wo Hans sich zwei schöne handgeschöpfte Bögen Papier zwecks Kunstwerkherstellung gekauft hat. Die Besichtigung wäre kostenpflichtig gewesen, die Kastanien auf dem Weg waren kostenlos und lecker.

Nicole, die nette Dame vom Campingplatz hatte uns die Abbey de Villeongue empfohlen. Eine sehr pitureske Klosterruine, die heute in Privatbesitz ist und 5 € Eintritt kostetet. Da die Mittagspause vorbei war und wir noch genügend Wein hatten, haben wir sie besichtigt. Es war wirklich schön.
Anbei ein paar Eindrücke.

Kreuzgang 

Gruisson



Ein kleiner Ort, eine kleine kaputte Burg, kleine Gässchen, kleine Häuser, aber ein riesiger Stellplatz. Er heißt quatre Vents, vier Winde und macht seinem Namen alle Ehre. Wir waren mal dort und es war so windig, dass ich tagelang keine Locken mehr hatte.
Wir kamen bei strahlendem Sonnenschein an und gingen erstmal ins Dörfchen, dort ist es übrigens nicht mehr so windig. Es ist nett und schnell angeschaut. Umgeben von Wasser und Yachten.
nur eine minimal Ansicht
ebenfalls nur ein kleiner Ausschnitt


Hans meinte schon, es ist klein St. Tropez. Es gibt mehrer so genannte Becken in denen sich hunderte, wenn nicht mehr an Schiffen tummeln. Große, nicht riesengroße, aber große und nicht so große. Es gibt auch eine Abteilung Fischerboote, aber die ist nicht so groß. Für Cineasten und Leseratten dürfte Gruisson-Plage ein Begriff sein. Betty Blue 32°Grad von Paul Djian wurde hier verfilmt. Die Stelzenhäuser von G.P. wurden von Betty geputzt.
Oft ist es ja so, dass das was man sucht, einfach nicht zu finden ist. Man hat z.b. kaum noch Sprit und es taucht zum verrecken keine Tankstelle auf oder man sucht eine Bäckerei und es ist keine da oder die haben zu. Ist uns in Gruisson auch schon passiert, aber nun , wo wir ja schon mal da waren, wussten wir ja, wo eine war, die auch durchgehend auf hatte. Gruisson ist ein Touristendorf und hat eben auch eine Touristen angepasste Bäckerei. Wir gönnten uns nicht  nur ein Baguette,

der Schatz und sein Boot äh Brot
sondern auch ein, ja ein Mandelteilchen (der Mann achtet auf mich!) das sehr lecker und in einer Tüte war. Vor dem Essen, zum Essen haben wir es natürlich rausgeholt. Mein Schatzi ist ja ordentlich – und verspielt. Er knüllte die Tüte zusammen, um sie ordnungsgemäß zu entsorgen. Selbst in Frankreich trennt man jetzt den Müll. Nun war da aber die Taube, die sich Hoffnung auf den ein oder anderen Krümel gemacht hat. Mit stolz geschwellter Taubenbrust kam sie an, um von dem Taubenschreck mit der zerknüllten Tüte beschmissen zu werden. Treffer!! Das wiederholte sich jetzt ein paar Mal. Keiner wollte klein beigeben.  Letztlich siegte Schatzi. Aber die Taube hatte Glück, dass die Munition nur Papier war. Für das Abendessen brauchten wir noch eine Orange. Chicoree-Orangen-Roquefort-Salat stand auf dem Programm. Gekauft wurde sie in einem kleine laden, der neben einem Restaurant war. Dessen Speisekarte uns laut auflachen ließ, es stand „Jänsestopfleber“ auf dem Plan..

Samstag, 27. Oktober 2012

Buch macht kluch

Es ging weiter Richtung Mittelmeer, aber langsam. An Toulouse vorbei, auch Castelnaudary haben wir rechts liegenlassen. Castelnaudary wird den wenigsten etwas sagen, aber mir blutete doch etwas das Herz. Stammt doch einer der berühmtesten Eintöpfe Frankreichs von hier, das Cassoulet. Ein sehr deftiger Bohneneintopf, der stundenlang schmoren muß, dabei eine Kruste bildet, die traditionel siebenmal vorsichtig eingerückt wird, dabei sollten die Bohnen (weiße) unbeschädigt bleiben. Das Gericht wird hier so verherrlicht, daß selbst der Wasserturm die Form des Geschirrs hat, in dem der Eintopf stilgerecht serviert wird. Aber ich gebe auch zu, es muß kalt für so ein Gericht sein und man sollte vorher stundenlang hart körperlich gearbeitet haben, da es sehr gehaltvoll ist. Es gab übrigens Salat zu essen.
Gelandet sind wir letztendlich in Montolieu, einem kleinen Ort ca. 20 km vor Carcassonne. Einem 750 Seelendorf mit sage und schreibe 15 Buchhandlungen!!!!!!! Es ist überwältigend. Die Buchhandlungen sind meist antiquarische Geschäfte. Man erfährt auch etliches über Buchdruck, Buchbinderei, Buchkunst usw. Ich habe beschlossen, mein französisch zu intensivieren und den Himmelsstern danach davon zu überzeugen, daß ich unbedingt noch mal dahin muß!
Montolieu, schön, gell??

Montag, 22. Oktober 2012

Bambus und die Faszination der kleinen Brücke



Von dem Bambus habe ich ja schon berichtet. Der Schatz war so angetan davon, dass er sofort mehr haben wollte. Die kleine Säge, die oft mit uns radelt (ein Opinel und mehrere Tüten haben wir auch immer mit, man weiß ja nie, was man so findet und brauchen kann) erwies sich als nicht so ganz geeignet. Es dauerte etwas, bis der 5 Meter hohe Bambus abgesägt war. Dann wurde er in fahrradtransportable Stücke gesägt und auf ging es. Es ging, so ganz ideal war es nicht, zumindest für den Himmelsstern, ich musste nur sein Fahrradkörbchen transportieren. Nun kamen zwei Überlegungen auf: a) wie bekommen wir den Bambus leichter ab und b) wie bekommen wir ihn besser transportiert. Also haben wir eine Tour zu einem Centre Commercial gemacht. Kleiner französischer Exkurs. In allen größeren Städten gibt es vor oder hinter der Stadt, je nachdem von wo man kommt, Centre Commercials. Das sind kleine, größere oder riesige Einkaufszentren. Manchmal nur ein Supermarché wie Le Clerque, Super U oder Intermarché, manchmal sind Schuhgeschäfte, Bekleidungsgeschäfte, Bau- und Heimwerkermärkte, alles für´s Auto usw. dabei, alles in Auswüchsen, die ich in Deutschland nur einmal vor Koblenz gesehen habe. Nicht zu vergleichen oder verwechseln mit dem Centro oder Outlet-Centern. Je nach Größe heißen die Supermärkte auch Supermarché oder Hypermarché und bei denen braucht man viel Zeit oder Rollschuhe (in manchen flitzen die Angestellten tatsächlich mit Rollschuhen rum) weil sie so groß sind. Aber zurück zum Bambus. Wir sind also zu einem Centre Commercial gefahren und haben einen Baumarkt gesucht und gefunden, in dem Fall Mr. Bricolage, für die Männer so etwas, wie für die Frauen ein Schuhgeschäft. Hans hatte ein Probestückchen Bambus mit gebracht und testete nun daran die verschiedenen Sägen. Irgendwann kam ein leicht misstrauisch guckender Mitarbeiter und fragte, ob er helfen könne (hat jemand schon mal bei Hornbach o.ä. erlebt, dass ein Mitarbeiter freiwillig kommt und fragt, ob er helfen kann?? Eher ist es doch so, dass man 10 Minuten mehr einplanen muß, bis man einen Verkäufer gefunden hat, der einem hilft). Wir erklärten ihm, dass wir eine gescheite Säge zum Bambusabsägen bräuchten. Fand er wohl klasse, denn nun sägte er fleißig mit. Aber es war nicht das richtige dabei. Also gingen wir von der Heimwerkerabteilung zur Gartenabteilung, wo die Herren fündig würden.
Dann ging es wieder an den Kanal. An dem Kanal gibt es nicht nur einen Radweg, sondern es führen auch Straßen entlang. Aber jetzt nicht links von A nach B und rechts von A nach B sonder von links A nach rechts und wieder nach links wieder nach rechts B. und da muß man ja über Brücken. Und diese Brücken waren zum Schlucken. Erstmal weil sie sehr schön aussehen. Es sind sehr alte Steinbrücken, die vermutlich noch aus der Vorautozeit stammen. Um von der Straße, die sehr schmal ist auf die Brücke zu kommen, muß man eine sehr schare rechts oder links Kurve fahren. Es geht fast im 90° Winkel auf die Brücken. Für einen Pkw kein Problem, mit einem Wohnmobil wird es etwas schwieriger, aber auch machbar. Immerhin sind die Brücken bis 15 oder 16 Tonnen befahrbar. Es kann auch immer nur ein Vehikel auf der Brücke fahren, na ja, drei Radfahrer passen schon nebeneinander. Aber ein Radfahrer und ein Auto geht nicht so ganz gut. Und das Womi brauchte auch fast die gesamte Straßenbreite. Auf der Suche nach einer geeigneten Bambusstelle haben wir dreimal die kleinen Brücken passiert wobei wir dreimal einem Wanderverein begegnet sind, zum Schluß gab es ein großer Hallo und Gewinke, die dachten wohl auch, die spinnen, die Deutschen. Gegenüber einer Kirche sind wir fündig geworden.


 Ein kleiner Weg ging auf eine Lichtung, wo wir prima mit dem Womi parken konnten und der Meister der Säge sägen konnte. 


Ich probierte so lange unsere neue Wärmflasche aus, weil ich mir einen Nerv eingequetscht hatte. Nun sind Bambusstäbe im Anhänger und auf dem Anhänger. Bin ja mal gespannt.

Kiefern und Bambus


Wir haben den Atlantik verlassen und sind an die Garonne gefahren. Es war landschaftlich etwas langweilig. Das Gebiet von Nord nach Süd, in dem Fall von der Mündung der Gironde (zur Erinnerung: bei Bordeaux vereinigen sich die Dordogne und die Garonne zur Gironde die bei Royan in den Atlantik  mündet) bis ca. nach Bayonne und von Ost nach West, vom Atlantik bis zur tiefsten Stelle ins Landesinnere bei Casteljaloux, das sind ca. 140 km,  besteht fast nur aus Kiefernwäldern, Heidekraut, Farn und evtl. Maisfeldern. Die Bevölkerungsdichte ist sehr gering, größere Städte gibt es wenige. Früher war es Sumpfland und die Kiefern halfen bei der Trockenlegung (der Mann meinte grade, dass die Schäfer früher auf Stelzen durch die Gegend gelaufen sind, weil sie ihre Schafe sonst nicht hüten konnten). So lieblich wie in der Lüneburger Heide sah es nicht aus, wir waren froh, als wir wieder menschliche Zivilisationen um uns hatten.
Gelandet sind wir in Villeton, wo ein schöner Stellplatz beim Musée de Paysanne war, entspricht etwa einem Heimatmuseum bei uns. Der Platz lag direkt am Canal Latéral.


 Villeton ist kein Ort im eigentlichen Sinne, es sind ein paar Häuser da, ca. 15 Stück, ein Gemeindesaal, ein Bürgermeisteramt, ein Restaurant, besagtes Museum und mehr Hühner und Hähne als Bewohner und die ließen einen jeden Morgen hören, dass sie noch da sind. Nett und idyllisch. Am nächsten Tag sind wir mit dem Rad nach La Mas d´Agenais gefahren. Immer am Kanal entlang. Pappeln an der einen manchmal auch an der anderen Seite, so dass man quasi Überdacht fuhr es wirkte wie eine große Kathedrale.


 Dann und wann ein Hausboot, wirklich schön, irgendwie französisch. La Mas d´Agenais ist ein alter Ort. Es gibt noch ein altes Waschhaus,


 eine sehr schöne offene Markthalle und eine kleine Kirche mit einem Kleinod. Wir gucken uns ja fast jede Kirche an und nehmen aus jeder etwas mit – innerlich, nix Langfinger mäßiges. Jede hat etwas besonderes, sei es der liebevoll geschmückte Altar in einer winzigen Dorfkirche, eine schöne Decke, Figuren oder auch regelrechte Kostbarkeiten. Und diese kleine unscheinbare Kirche hat einen Original Rembrandt - Christus am Kreuz.


 Es gehörte zu einem Kreuzweg von 7 Gemälden. Eine Familie aus La Mas schenkte es 1804 der Kirche. Die Echtheit wurde in den 60ger Jahren im Louvre bestätigt. Das muß man sich jetzt vor Augen führen, man betritt eine kleine Dorfkirche und steht vor einem Rembrandt, unglaublich.
Auf der Rückfahrt haben wir den Bambus stock noch geholt, den Hans auf der Hinfahrt abgesägt hatte, der Zaun zu Hause wird jetzt verändert.

Dienstag, 16. Oktober 2012

Texas?

J.R. und Sue Ellen




Ja sind wir denn in Texas? Nein, wir sind in Parentis en Born, am Etang de Biscarrosse et de Parentis.
Man hat hier vor einiger Zeit Erdgas entdeckt und nun stehen hier und da diese Fördergeräte rum. Nichts desto trotz ist der See ein sehr beliebtes Ausflugsziel.




Als wir heute zum einkaufen radelten (diesmal waren es nur 11 km hin und zurück) , nein, anders, als wir im Supermarkt waren, erklärte mein Schatz mir, wie man das gemüse zubereitet, das wir heute essen wollten. Ich meinte: man? Ich will heute bloggen" Schatzi: Sag ich doch, wie Mann es zubereitet! Ich liebe ihn.Seufz.

Montag, 15. Oktober 2012

Kunst und Kultur



Ich wollte noch mal etwas in Kunst und Kultur machen. Immer nur Sport…………
Zwischen Bordeaux und Bergerac liegen die Abbays de Sauve und St. Maurice.
De Sauve ist Teil der Unesco Weltkulturerbes, sie war früher eine Etappe auf dem Pilgerweg nach Compostella. Wir kamen um die Mittagszeit bei Regen an. Die Abtei bietet einen tollen Anblick. Man fühlt sich zurückversetzt ins Mittelalter oder denkt an alte Krimis.
Da es Mittag war und außerdem Nachsaison, war der Zugang zu der Abtei oder das, was noch davon da war, geschlossen. Es hätte 7.50 € pro Person gekostet. Ganz schön heftig.
Wir haben das Geld anders investiert. 

Abbay se Sauve mit Frau in Regenjacke


St. Maurice hat noch weniger Steine, ist aber kostenlos. Ein großer Parkplatz und die Abtei auf freiem Feld. Man kann drumrum laufen und dadurch laufen. Sie ist umgeben von hübschen Blumen und man sieht, der Himmelsstern kann nicht nur in Nahrungsbeschaffung.





nur für mich!!



Danach sind wir zum Winzer der auch einen Stellplatz hat gefahren, wo wir das gesparte Geld in Wein investiert haben.
In der Gegend um Bordeaux, St. Emillion und Entre deux Mers kann sich so ziemlich jedes Weingut Chateau nennen, ob es wirklich eins ist oder zumindest so aussieht oder ein einfaches Anwesen ist
 – egal, Chateau de…, Chateau de… Château…

 Wir sind also zum Château la Peyraude ca. 2 km von einem kleinen Dorf namens Blasimon,





Madame Christell kam sofort angelaufen, als wir auf den Hof fuhren. Wir wurden sehr freundlich begrüßt, darauf hingewiesen, dass wir die sanitären Einrichten benutzen könnten und so weiter. Später haben wir eine Weinprobe gemacht und leckeren Wein gekauft. Und Eier und die brachte Christell uns später mitsamt einem Begrüßungscocktail. Es war grade Weinlese, die dank deutscher Technik von Jean-Luc, Christells Mann und ihren Kinder fast alleine bewerkstelligt wurde, zumindest an diesem Tag. Jean-Luc fuhr nämlich eine neue „Traubenerntemaschine“ deutsches Fabrikat. Michael, ein Mitarbeiter einer Firma aus Simmern, die diese Maschinen fabriziert, wies ihn noch ein wenig ein. Christell erzählte uns, dass diese Maschinen die erste Wahl in Frankreich sind. Ein wenig beeindruckt Waren wir ja doch.

Weinleben


Tierische Begenungen


Eine Katze und eine Hund hatten wir schon zu Besuch, aber eine Ente??

was´n dadrin??





Freiwillige vor....




Ente gut  - alles gut


Es gab übrigens Foie Gras am Abend.

Den Frosch haben wir erst später entdeckt. Da wir nicht wissen, wo er zugestiegen ist, konnten wir ihn leider nicht wieder nach Hause bringen. Aber er ist bei einer Blumenwiese rausgehüpft. 


 Ich hatte überlegt, ihn zu küssen, schließlich war er in meinem Bett, aber was soll ich mit zwei Prinzen

Mortagne sur Gironde

Außer einem Bäcker, einem Touristen-Office, einem leerstehenden Metzgerladen (Inhaber war Monsieur Jacky, wissen wir, weil wir vor ein paar Jahren schonmal bei ihn eingekauft haben) einer kleinen Kneipe gibt es noch ein paar Restaurants einen Jachthafen sowie einen schönen Stellplatz

Wohnmobile links das Wasser runter, bis ganz hinten




Wenn man nun von dem schönen Stellplatz, dem Jachthafen sowie den Restaurant zum Touristen-Office, dem leerstehenden Geschäft von Monsieur Jacky und zum Bäcker will (er sprach übrigens ein wenig deutsch) muß man erstmal den Hügel hoch. Das schöne an dem Aufstieg ist nicht nur die verlockende Aussicht auf ein knuspriges Baguette, nein, es sind auch die Feigenbäume mit ihren köstlichen Früchten, frisch und als Marmelade.... Auch die Lorbeerbäume waren sehr schon und rochen sehr gut. Und die Zweige sind im Wohnmobil sehr dekorativ.

Sehnsucht in Mortagne


Frau auf der Bank am großen Haus


Stellen  wir uns nun folgende Situation vor:

Die Frau saß auf einer Bank am Hafen. Im Hintergrund hörte man leises Akkordeonspiel. Die Frau lächelte leicht während der Wind sanft mit ihrem blond gelocktem Haar spielte und die Sonne ihre Haut wärmte. Der Himmel war strahlend blau und sie dachte voller Sehnsucht an ihren Liebsten der jeden Augenblick erscheinen musste…..

Oder folgende Situation:

Ich setzte mich auf die Bank am Hafen, eine Frau spielte Akkordeon in einem Gemüsestand, der Wind wehte, die Sonne brannte mir auf den Pelz, als ich auf Hans wartete, der noch mal zurück zum Womi musste , um die Chipkarte vom Fotoapparat zu holen.

Welche hört sich nun schöner an, stimmen tun sie beide

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Bourage

Bourage ist eine alte Festungsstadt. Schachbrettartig angelegt ca. 1 km lang und genauso breit. umgeben von einer fast komplett erhaltenen Wallanlage von der aus 
Stadtwächter


man ins flache Land gucken kann. Das war nicht immer so. Früher war es ein bedeutender Kriegs- und Salzhafen. Der katholische Gegner von dem hugenottischen La Rochelle. Dann verlor  Bourage an Bedeutung und der Hafen verlandete. Heute ist Bourage 3 km vom Atlantik entfernt. Wenn man durch die Gässchen geht, könnte man glauben, man sei in der Zeit Richelieus und was soll ich euch sagen, damals sah es genauso aus wie heute.

Wir sind übrigens mit dem Rad da gewesen. Während der Tour überlegten wir uns, was wir denn abends essen wollten und da kam der Himmelsstern auf die Idee, es ist so schönes Wetter, laß uns ein Geflügel grillen. Und das hieß, weiter nach Soubise zu fahren, Wo der nächste Supermarkt ist, ein kleiner Umweg von 10 km, was soll es. Huhn gekauft und eingelegte Gurken. Cornichons aigres doux. Also süßlich Gürkchen. Nun meint vielleicht der ein oder andere, süßliche Gürkchen, naja. Aber wer einmal die französischen Gurken probiert hat, ist froh, wenn anschließend die Fußnägel wieder den normalen Zustand eingenommen haben. Die sind quietschesauer und die, die wir jetzt gefunden haben, eben die doux ensprechen in etwa den deutschen Geschmack mit einem leicht säuerlichem Beigeschmack.
Geflügel spielt in Frankreich eine größere Rolle. Wußtet ihr, daß ein Bresse-Huhn, ein Huhn der Königsklasse, um die 50 € kostet?!
Für die Rolle ist der gute König verantwortlich. Der gute König ist Heinrich IV von Navarra.
Geschichtsexkurs:
Heinrich war der Schwiedersohn von Katharina di Medici. Verheiratet mit ihrer Tochter Margarete. Während deren Hochzeitsnacht kam es übrigens zur Bartholomäusnacht oder Pariser Bluthochzeit, von Katharina befohlen. 1000sende Menschen starben. Heinrich wurde später König von Frankreich, nachdem das Haus Valois keinen Erben mehr hatte. Er war Hugenotte und mußte, um König zu werden, zum katholischem Glauben konvertieren. Von ihm stammt der Satz: Paris ist eine Messe wert".
Katharina di Medici war Florentinerin und wurde mit Henrich II von Valois verheiratet (dessen Geliebte war übrigens Diane de Poitiers, 20 Jahr älter als er).Sie war die Mutter dreier Könige - Franz II, Karl IX und Heinrich III. Alle vor ihr verstorben. Nach vielem hin und her wurde schließlich Heinrich von Navarra König und der versprach jedem Franzosen Sonntags ein Huhn im Topf.

Nun zur Erholung von meinem gebaltem Wissen ein paar entspannende Fotos.
Ach ja, interessieren würde es mich ja schon, ob irgendeine/r eigentlich liest, was ich immer so schreibe.














Inselflucht

Nun habe ich ja groß angekündigt, daß wir auf die Ile d´Oleron wollten. Nun ja, wir waren auch da. Aber es scheint so, als würde uns die Insel nicht mögen. Wir waren nun schon zum 4ten oder 5ten mal dort und immer hat es geregnet. Diesmal auch, klar, wir konnten schon spazierengehen. Am und um den Leuchtturm z.B., dem Phare de Chassiron,  50 m ist er hoch und 224 Stufen hat er. Man kann von dort aus auch prima auf das weite Meer gucken, wenn nicht grade Ebbe ist. Die netten bunten Holzhäuschen, von denen das ein oder andere jedoch einen neuen Anstrich bräuchte, konnte man sich auch angucken. Le Chateau und St. Pierre d´Oleron war auch nett. Ansonsten gibt es dort sehr viele CP´s. Viele davon sind jedoch schon zu. Wegen der französischen Ferien haben manche nur im Juli August und September auf. Der Campingplatz bei Boyardville wird auch nur wegen Hans Wendemanöver erwähnt. Wir sind ja mit dem Anhänger unterwegs. Da sind die Fahrräder drin und das Boot und der Motor und jetzt auch die Pinienzapfen, die ich gesammelt habe und es wird auf der Weiterfarht bestimmt noch das ein oder andere hinzukommen. Doch zurück zum CP. Die Straße war nicht sooo besonders breit und es wurde noch darauf hingewiesen, daß die Höhe kurz hinter dem CP auf 2,10 m begrentz wird, also Auto durchlässig aber nicht Womi, nichts seltenes. Rechts der CP, links ein Waldstück mit Radweg, dieser war von der Straße durch Begrenzungspfähle abgetrennt. Wir guckten uns den Platz an und wollten wieder zurück Richtung Dorf. Nun also das Problem.  Nur mit Womi hönnte man evtl. wenden, aber mit Anhänger ... (ich vergaß zu erwähnen, daß wir hinter der Einfahrt vom CP geparkt hatten). Hans drehte und kurbelte also und drehte und kurbelte und blieb stehen, weil andere Autos kamen und drehte und kurbelte wieder. Weiter gradeaus zu fahren konnten wir wegen der Höhenbegrenzung ja nicht riskieren. Der kleine Anhänger paßte fast zwischen die Pfähle, aber nur mit absoluter Präzisionsarbeit und nur fast, immer fehlte ein kleine Stück Lücke, neuer Versuch, wieder ein Pfahl im Weg, neuer Versuch...bis meinem Süßen irgendwann der Kragen platze und er mit voller Wucht gegen einen Pfahl trat (Philipp, du weißt wie er fluchen kann!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!). Dabei merkte er, daß das Holzteil etwas locker war. Schatzi grinste etwas schelmich und zog an dem Teil und zog und zog und zog ca. 1,50 m aus dem Boden. Wie ihr euch denken könnt, sind wir glücklich weitergefahren. Das Holzstäbchen wurde von mir übrigens ordnungsgemäß wieder eingepflanzt. Das erinnert mich an den Hügelkamm auf dem Feldweg in Ungarn auf dem wir wenden mußten, aber das ist eine andere Geschichte.
Auf jedenfall sind wir wieder nach Port les Barques gefahren und hier scheint jetzt die Sonne.

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Ile Madame



Wir sind in Port des Barques.

... ganz hinten kann man unser Womi sehen...
 
Ein ganz kleines Dörfchen rechts von der Charente und vor dem Atlantik. Früher gab es hier einen Stellplatz, am äußersten Zipfel des Ortes, nur ein ganz kleiner Damm und beizeiten die Ebbe trennten einen vom Meer. Es gab, es gibt sie heute auch noch, aber ich schwelge grade etwas, wirklich traumhaft schöne Sonnenuntergänge, Paare kamen, setzten sich Arm in Arm auf die Steine vom Damm, küßten sich oder schauten sich verliebt in die Augen, die Stimmung war wirklich sehr romantisch... seufz. Auch ich schaute in den Sonnenuntergang und beobachtete meinen Liebsten, wie er mit Gummistiefeln, Stativ samt Kamera bewaffnet durch das Watt watete und den Sonnenuntergang fotografieren wollte............
Aber zurück zur Gegenwart.
Den Stellplatz gibt es nicht mehr. Also sind wir auf den CP gefahren, der nur einige Meter entfernt liegt. Ungefähr 50 Meter von uns ist der Passe aux Boefs, eine natürliche Passage aus Kies und Sand, die zur Ile Madame führt.

Passe aux Boeufs







Der Weg ist ca. 1 km lang und wann er passierbar ist, steht an einer Tafel aufgeschrieben. Heute war er ab 17 Uhr nicht mehr passierbar. Zuerst dachten wir, ja so ab 17°° Uhr sollte man vielleicht ein Schrittchen schneller gehen, aber ab 17°° Uhr sollte man ein Schrittchen schneller schwimmen.
Die Insel ist schnell zu umwandern.
Wir brauchten ca. 2 Std. inklusive Brombeeren pflücken, Luftballons aufpusten und verschicken







und Muscheln gucken.











Dann zurück auf den Passe.

die Madame von der Madame

 Von der Ile aus ist wohl auch La Fayette nach Amerika gesegelt. Und Huggenotten sind von hier auch verschifft worden. La Rochelle war eine Hochburg der Hugenotten.
Die Wanderung heute stand an, weil radfahren nicht möglich war. es war einfach zu windig.

Dafür stand es gestern auf dem Plan.


Ein Merkmal der Charente Maritime sind die Carrelets. Holzhütten auf Holzpfählen, an denen große Netze angebracht sind, mit denen gefischt wird. Während eines großen Sturmes sind 90% der Hütten zerstört worden, aber mittlerweile sind die meisten wieder erneuert worden.






flot marée


jusant marée

Die Hütten stehen entweder wie hier direkt am Ufer und sind über einen Steeg zu errichen oder sie stehen im Meer und man nimmt ein Boot oder wartet auf die Ebbe. Der ein oder andere Fischer wird wohl schon seiner Frau gegenüber die Ausrede benutzt haben: Cherie, ich wollte ja mit zu deiner Mutter, aber die Flut war plötzlich da.
                                                                                                                                                         Weiter ging es Richtung Transbordeur.

Transbordeur mit Brücke im Hintergrund


 Der Transbordeur ist ein Schwebefähre und war lange die einzige Möglichkeit, ohne Boot die Charente bei Rochfort zu überqueren. Heute dient er nur noch touristischen Zwecken. Seit den 60ger Jahren gibt es eine mautfreie Brücke. Der älteste Transbordeur ist in Bilbao. Er ist heute noch ein öffentliches Verkehrsmittel. Ein weitere Transbordeur ist übrigens, und jetzt sehe ich förmlich vor mir, wie eine Dame aus Köln schmunzelt - nein nicht in Waldniel - sondern in Mönchengladbach-Neuwerk! Jawohl ja, wir spielen mit den ganz Großen.

Fast zum Schluß noch einen kleinen Geschichtsexkurs. Nicht weit von hier ist die Insel Aix, von der Madame aus kann man sie sehen. Auf dieser Insel verbrachte Napoleon nach der verlorenen Schlacht bei Waterloo seine letzten Tage auf französischem Boden, bevor er nach  St. Helena verschickt wurde.


Schöne Helena oder Schloßdrache
Ganz zum Schluß nun Essen..........., alle werden schlucken, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen! Aber lecker war es.


Pince de Tourteaux et Crevette rose et Encornet





Pince de Tourteaux


Mittwoch, 3. Oktober 2012

Ein Mann, ein Boot

Es war ein schöner Tag, die Sonne schien, die Vögel zwitscherten und Hans machte keine Anstalten, den Campingplatz zu verlassen. Leicht verunsichert, etwas mißtrauisch - nein ziemlich mißtrauisch machte ich es mir mit einem Buch gemütlich. Er guckte sich schließlich das Boot von links an, von rechts an, ging einmal drum herum und verschwand im Womi. ein paar Minuten später kam er im Neoprenanzug wieder heraus und meinte: "Ich mach mal eine Tour".
Nanu? Ich habe keinen Neoprenanzug (unter uns, wie würde ich darin auch aussehen...) und es hieß ja auch : ich mache eine Tour"
Also würde der Bombard zum Strand gezogen und gedrückt, die Rädchen entfernt


der Motor angeschmissen






und ab ging die Post





Ich wurde beauftragt die Schuhe mit zurück zum Wohnmobil zunehmen, winkte zum Abschied und ging die lange Strecke ca. 30 m zurück  ... zu meinem Buch.
Später dachte ich, vielleicht kannst du ja auch einmal Selbststängkeit an den Tag legen und zeigen, daß du mitdenkest. Also ging ich ca. 30 Minuten später nochmal zum Strand, um die Rädchen, die da ja noch muttersselenalleine rumlagen, auch zum Womi zu holen.
Schluck! Nein, daß kann nicht sein, es war ja nur der Angeler da, der vorhin auch da war und die beiden Franzosen auf ihren Stühlchen, die aber erkennbar ohne Gepäck da waren. Aber wo waren die Rädchen? Die Spur war noch da und ging bis zum Meer, wo sie abrupt aufhörte. Aber keine Rädchen!! Die Flut!! Sie mußte es gewesen sein. Sie hatte sie weggespült!! Schluck, was würde der Himmelsstern sagen, die Rädchen sind sehr wichtig für den Transport und außerdem Handarbeit (jawohl, mein Schatz kann nicht nur Holzhacken). Also wurden die Algenansammlungen untersucht, nichts, das nahe Wasser untersucht, nichts, der Strand abgesucht, nichts, der Angler und die Franzosen argwöhnisch beobachtet, nichts, der..... "Pardon, Madame ,,," ....ich will jetzt nicht mit meinem französisch glänzen, da gebe es auch nicht viel, aaalsooo, es sprach mich ein netter, aber ein so was von netter Franzose an, ob ich etwas suchen würde, vielleicht kleine Rädchen, die zu einem Boot gehören würden... Er und seine Frau waren auch auf dem CP direkt am Strand, wo sie einen guten Blick auf alles hatten und sie hatten Hans und mich wohl beim wasserlassen beaobachtet und später dann die Rädchen aufgesammelt. Ich war doch sehr erleichtert. Als ich Hans später die Geschichte erzählte, grinste er nur und tätschelte mir den Kopf. Später haben wir dann noch eine tour zusammen gemacht. Ich wurde naß und kalt und Hans naß und nicht kalt, aber schön war es.