„ Guck mal, wie trocken das hier ist“ „ Sei bloß still,
sonst regnet es gleich“ Dialog eines Ehepaares, nix besonderes, mal unterhält
man sich über das Wetter, mal über das Abendessen, mal über nix.
Wir sind wieder auf der Insel. Die Insel ist
für Hans und mich immer die Ile de Noirmoutier, mit einem unsere
Lieblingscampingplätze, Caming Indigo, 2,5 km von der Inselhauptstadt,
Noirmoutier en L´Ile (hat ungefähr die
Größe von Dülken, bietet aber alles, Restaurants, nette Läden zum Gucken,
eigentlich alles was Insulaner und Besucher brauchen). Der CP liegt direkt am
Meer, wenn es denn mal da ist. Bei den ganzen Mangel an Wasser (zur Erinnerung:
bitte an die Abers denken, an die oben beschrieben Trockenheit und das fehlende
Meer) hatte ich so langsam die Vermutung, dass die Franzosen bei Saisonende
irgendeinen Stöpsel ziehen und das ganze Meer abfließt!!
Doch zurück zur Insel, auf die kann man auf zwei Wege gelangen.
Zum ersten über den Pont, sprich, die Brücke. Dies ist seit den 70ger Jahren
möglich. Ansonsten über die Passage
de Gois. Route praticable á basse mer. Und das sollte man wirklich
im Kopf behalten. Die Straße ist 5,5 km lang und in zwei Richtungen befahrbar,
sprich so breit, dass 2 PWW gut nebeneinander fahren können . Die Zeiten von
Ebbe und Flut wird auf großen Infotafeln angezeigt, aber ich bin sicher, dass
der ein oder andere Fahrer meint, er bräuchte die Tafel nicht zu beachten. In
Abständen sind „Rettungsinseln“ auf der Strecke. Eine Art Pfähle, auf die man
flüchten kann, wenn man die Info eben nicht im Kopf behalten hat. Die Pfähle
bieten jedoch nur Steh- und keine Sitzmöglichkeiten und die Stehmöglichkeiten
sehen auch recht unbequem aus. Es sollte nun nicht davon ausgegangen werden,
och da vorn kommt das Meer wieder, rauchen wir noch ein Zigarettchen und gehen
mal los. Ich habe das einmal beobachtet. Das Meer kommt schnell, sehr schnell.
Je nachdem, wo man steht oder fährt, sind die Chancen nicht groß, trockenen
Fußes an Land zu kommen und eventuell 6 Stunden auf den Rettungsinseln zu
verbringen, na ja.. Und man darf auch nicht vergessen, wir befinden uns am
Atlantik, der tobt schon mal ganz schön.. Nun stellt der ein oder andere sich
jetzt die Frage, wieso soll ich denn da entlang gehen oder mit dem Fahrrad
fahren. Auto und 5,5 km sind kein großes Problem. Ja, das stimmt, aber erstens
ist es sehr schön, da zu spazieren oder zu radeln, wo sonst das Meer ist und
zweitens kommen wir nun zu einem der Lieblingszeitvertreibe der Fanzosen, dem pêche
a pied. Scharen von französischen Leckerschmeckern ziehen mit
Gummisteifeln, Reusen, Sonnenhüten, Schäufelchen, Härkchen und Eimerchen
(der deutsche Tourist
mit nacke Füß, Küchenabtropfsieb und extra käuflich erworbenem Härkchen )
los und gehen dahin, wo das Meer war und fangen an zu
buddlen, hacken und harken was das Zeug hält. Belohnt wird der Ausdauernde mit dem
Fund von Austern und diversen Muschelsorten. Doch dem sind auch Grenzen
gesetzt. Pro Person dürfen zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergand, dem
lever und coucher, 3 Dutzend Austern, 5 kg Miesmuscheln, Mindestlänge 4 cm und
je 3 kg div. andere Muscheln von einer bestimmten Mindestgröße ins Körbchen
gebettet werden. Der deutsche Tourist weiß dies unter Umständen jedoch erst,
nachdem die deutsche Touristin das 3 Tage später auf einer Infotafel gelesen
hat. Aber wie sagte Obelix immer, die kleinsten sind die feinsten.
Die Insel ist ideal zu Rad fahren. Unsere Räder kennen den
Weg mittlerweile von allein und wir können uns auf die wesentlichen Dinge
konzentrieren. Der Nahrungsbeschaffung. Noirmoutier ist bekannt für seine
Kartoffeln. Den Bonnotte (vielleicht falsch geschrieben)! Laut Ulrich Wickert
den einzigen Kartoffeln, die man in Frankreich essen kann und wenn ich die div.
Kartoffeln in Erinnerung rufe, die wir gegessen haben, hat er nicht so ganz
unrecht. Es wird ein kleiner Hype um die Kartoffeln gemacht. Ich glaub, sie
werden am 1.Februar gepflanzt und am 1.Mai werden die ersten geerntet. Dann
findet ein großes Fest statt und alle essen, trinken und fühlen sich wohl. Für
den wirklich guten Geschmack ist der Boden (gedüngt mit Algen) und die Salzluft
zuständig. Nachdem die Kartoffeln von den Bauern geerntet wurden, ziehen
Scharen von fränzösischen Leckerschmeckern – und zwei deutschen, bewaffnet mit
Tüten auf´s Feld und sammeln die Reste. Natürlich kann man sie auch käuflich
erwerben; ebenfalles laut Mister Tagenthemen haben sie in den Pariser
Markthallen ein mal einen Preis von 3000,00 DM erzielt. Hier sind sie bedeutend
billiger. Zu erwerben u.a. in der Cooperative.
Die Insel ist ungefähr 22 km lang. Zu einem drittel besteht
sie aus den Marais Salants frei übersetzt würde ich sagen, Salzwiesen, Salzfeldern
oder Salzsümpfen. Wobei man das mit den Salzfeldern ruhig ernst nehmen kann. Es
wird hier tatsächlich Salz geerntet. Das sogenannte Blumen Salz, das Fleur du
Sel. Ein Feld ist unterteilt in kleinere Wasserbecken (nicht an ein Schwimmbad
denken, sondern eher an einen rechteckigen Teich), darin befindet sich
Meerwasser, das durch die Sonneneinstrahlung langsam verdunstet. Oben auf dem
Wasser befindet sich eine ganz dünne Salzkruste, die mit einer Art Harke
abgetragen wird. Es ist mit viel Arbeit und Zeit verbunden, das Salz zu ernten
und daher ist es auch nicht ganz billig. 100 gr. kosten hier um die 3-5 €, aber
man nimmt es auch nicht um Kartoffelwasser zu salzen, sondern zu Verfeinerung
von dem was man ißt. Ein wenig auf das Frühstücksei, auf das Steak oder über
den Salat köstlich. Herr Bos von Bos Food ist diesbezüglich einmal gefragt
worden, ob es denn wirklich einen Unterschied zwischen dem normalen Haushaltssalz und dem Fleur du Sel geben
würde. Er antwortete, man sollte eine Prise von dem einen und dann von dem
anderen probieren und wenn man keinen Unterschied merkt, bei dem Haushaltssalz
bleiben. Recht so!
Wir sind nun also seit einigen Tagen auf Indigo (und der hat
kein WIFI) und sind auch schon mit dem Rad unterwegs gewesen, haben Muscheln,
Kartoffeln, Schlehen (für Marmelade) und Tomaten (die Plantage war gänzlich
verwildert)
gefunden. Das Boot
ist für die erste Tour aufgepumpt worden, denn wir wollten ja neue Länder
entdecken und dann passierte es. Wir sind ja selber Schuld: wo ist das Wasser,
die haben den Stöpsel gezogen, es ist so trocken hier…… Pluie, pluie und noch
mehr pluie. Seit Sonntag (heute ist Mittwoch und es pluiet ausnahmsweise mal
nicht. Ich meine, viel hätte ja nicht passieren können. Das Boot steht ja
fahrbereit neben den Wohnmobil, aber ich wollte etwas Sonnenbräune bekommen und
nicht rostbraun werden. Und ich fange an, mir Gedanken zumachen, ob ich mit den
25 Büchern auskommen, andererseits hat Hans ja auch noch 3 mit.
Gestern waren wir in dem größeren Super U, die
Inselhauptstadt hat einen Super U Express, da bekommt man zwar auch fast alles
(vor allem sehr gute, wirklich gute Rotweine), aber eben nicht alles. Also zum
größeren Super U – der befindet sich nur 3 km weiter. Eingekauft, eingepackt
und ab auf´s Rad und nach Hause, dachten wir. Aber just, als wir raus wollten,
kam ein Riesenguß vom Himmel, mit Hagel und allem. So als wollte der Super U
sagen, verweilt doch noch ein wenig. Und das war gut so!!!! Denn aufeinmal
sagte der Himmelsstern“ Guck mal, die haben WIFI“ Tatsächlich. Im
Eingangsbereich ist ein kleines Bistro, wo es Essen, Trinken und WIFI gibt.
Werden wir demnächst testen und wenn ihr dies hier lesen könnt, hat es
funktioniert oder wir sind Tage weiter und auf einem andern CP.