Donnerstag, 27. September 2012

Ile de Noirmoutier




„ Guck mal, wie trocken das hier ist“ „ Sei bloß still, sonst regnet es gleich“ Dialog eines Ehepaares, nix besonderes, mal unterhält man sich über das Wetter, mal über das Abendessen, mal über nix.
Wir sind wieder auf der Insel. Die Insel ist für Hans und mich immer die Ile de Noirmoutier, mit einem unsere Lieblingscampingplätze, Caming Indigo, 2,5 km von der Inselhauptstadt, Noirmoutier en L´Ile  (hat ungefähr die Größe von Dülken, bietet aber alles, Restaurants, nette Läden zum Gucken, eigentlich alles was Insulaner und Besucher brauchen). Der CP liegt direkt am Meer, wenn es denn mal da ist. Bei den ganzen Mangel an Wasser (zur Erinnerung: bitte an die Abers denken, an die oben beschrieben Trockenheit und das fehlende Meer) hatte ich so langsam die Vermutung, dass die Franzosen bei Saisonende irgendeinen Stöpsel ziehen und das ganze Meer abfließt!!
Doch zurück zur Insel, auf die kann man auf zwei Wege gelangen. Zum ersten über den Pont, sprich, die Brücke. Dies ist seit den 70ger Jahren möglich. Ansonsten über die Passage de Gois. Route praticable á basse mer. Und das sollte man wirklich im Kopf behalten. Die Straße ist 5,5 km lang und in zwei Richtungen befahrbar, sprich so breit, dass 2 PWW gut nebeneinander fahren können . Die Zeiten von Ebbe und Flut wird auf großen Infotafeln angezeigt, aber ich bin sicher, dass der ein oder andere Fahrer meint, er bräuchte die Tafel nicht zu beachten. In Abständen sind „Rettungsinseln“ auf der Strecke. Eine Art Pfähle, auf die man flüchten kann, wenn man die Info eben nicht im Kopf behalten hat. Die Pfähle bieten jedoch nur Steh- und keine Sitzmöglichkeiten und die Stehmöglichkeiten sehen auch recht unbequem aus. Es sollte nun nicht davon ausgegangen werden, och da vorn kommt das Meer wieder, rauchen wir noch ein Zigarettchen und gehen mal los. Ich habe das einmal beobachtet. Das Meer kommt schnell, sehr schnell. Je nachdem, wo man steht oder fährt, sind die Chancen nicht groß, trockenen Fußes an Land zu kommen und eventuell 6 Stunden auf den Rettungsinseln zu verbringen, na ja.. Und man darf auch nicht vergessen, wir befinden uns am Atlantik, der tobt schon mal ganz schön.. Nun stellt der ein oder andere sich jetzt die Frage, wieso soll ich denn da entlang gehen oder mit dem Fahrrad fahren. Auto und 5,5 km sind kein großes Problem. Ja, das stimmt, aber erstens ist es sehr schön, da zu spazieren oder zu radeln, wo sonst das Meer ist und zweitens kommen wir nun zu einem der Lieblingszeitvertreibe der Fanzosen, dem pêche a pied. Scharen von französischen Leckerschmeckern ziehen mit Gummisteifeln, Reusen, Sonnenhüten, Schäufelchen, Härkchen und Eimerchen


 (der deutsche Tourist mit nacke Füß, Küchenabtropfsieb und extra käuflich erworbenem Härkchen )



los und gehen dahin, wo das Meer war und fangen an zu buddlen, hacken und harken was das Zeug hält. Belohnt wird der Ausdauernde mit dem Fund von Austern und diversen Muschelsorten. Doch dem sind auch Grenzen gesetzt. Pro Person dürfen zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergand, dem lever und coucher, 3 Dutzend Austern, 5 kg Miesmuscheln, Mindestlänge 4 cm und je 3 kg div. andere Muscheln von einer bestimmten Mindestgröße ins Körbchen gebettet werden. Der deutsche Tourist weiß dies unter Umständen jedoch erst, nachdem die deutsche Touristin das 3 Tage später auf einer Infotafel gelesen hat. Aber wie sagte Obelix immer, die kleinsten sind die feinsten.
Die Insel ist ideal zu Rad fahren. Unsere Räder kennen den Weg mittlerweile von allein und wir können uns auf die wesentlichen Dinge konzentrieren. Der Nahrungsbeschaffung. Noirmoutier ist bekannt für seine Kartoffeln. Den Bonnotte (vielleicht falsch geschrieben)! Laut Ulrich Wickert den einzigen Kartoffeln, die man in Frankreich essen kann und wenn ich die div. Kartoffeln in Erinnerung rufe, die wir gegessen haben, hat er nicht so ganz unrecht. Es wird ein kleiner Hype um die Kartoffeln gemacht. Ich glaub, sie werden am 1.Februar gepflanzt und am 1.Mai werden die ersten geerntet. Dann findet ein großes Fest statt und alle essen, trinken und fühlen sich wohl. Für den wirklich guten Geschmack ist der Boden (gedüngt mit Algen) und die Salzluft zuständig. Nachdem die Kartoffeln von den Bauern geerntet wurden, ziehen Scharen von fränzösischen Leckerschmeckern – und zwei deutschen, bewaffnet mit Tüten auf´s Feld und sammeln die Reste. Natürlich kann man sie auch käuflich erwerben; ebenfalles laut Mister Tagenthemen haben sie in den Pariser Markthallen ein mal einen Preis von 3000,00 DM erzielt. Hier sind sie bedeutend billiger. Zu erwerben u.a. in der Cooperative.
Die Insel ist ungefähr 22 km lang. Zu einem drittel besteht sie aus den Marais Salants frei übersetzt würde ich sagen, Salzwiesen, Salzfeldern oder Salzsümpfen. Wobei man das mit den Salzfeldern ruhig ernst nehmen kann. Es wird hier tatsächlich Salz geerntet. Das sogenannte Blumen Salz, das Fleur du Sel. Ein Feld ist unterteilt in kleinere Wasserbecken (nicht an ein Schwimmbad denken, sondern eher an einen rechteckigen Teich), darin befindet sich Meerwasser, das durch die Sonneneinstrahlung langsam verdunstet. Oben auf dem Wasser befindet sich eine ganz dünne Salzkruste, die mit einer Art Harke abgetragen wird. Es ist mit viel Arbeit und Zeit verbunden, das Salz zu ernten und daher ist es auch nicht ganz billig. 100 gr. kosten hier um die 3-5 €, aber man nimmt es auch nicht um Kartoffelwasser zu salzen, sondern zu Verfeinerung von dem was man ißt. Ein wenig auf das Frühstücksei, auf das Steak oder über den Salat köstlich. Herr Bos von Bos Food ist diesbezüglich einmal gefragt worden, ob es denn wirklich einen Unterschied zwischen dem normalen  Haushaltssalz und dem Fleur du Sel geben würde. Er antwortete, man sollte eine Prise von dem einen und dann von dem anderen probieren und wenn man keinen Unterschied merkt, bei dem Haushaltssalz bleiben. Recht so!
Wir sind nun also seit einigen Tagen auf Indigo (und der hat kein WIFI) und sind auch schon mit dem Rad unterwegs gewesen, haben Muscheln, Kartoffeln, Schlehen (für Marmelade) und Tomaten (die Plantage war gänzlich verwildert)


 gefunden. Das Boot ist für die erste Tour aufgepumpt worden, denn wir wollten ja neue Länder entdecken und dann passierte es. Wir sind ja selber Schuld: wo ist das Wasser, die haben den Stöpsel gezogen, es ist so trocken hier…… Pluie, pluie und noch mehr pluie. Seit Sonntag (heute ist Mittwoch und es pluiet ausnahmsweise mal nicht. Ich meine, viel hätte ja nicht passieren können. Das Boot steht ja fahrbereit neben den Wohnmobil, aber ich wollte etwas Sonnenbräune bekommen und nicht rostbraun werden. Und ich fange an, mir Gedanken zumachen, ob ich mit den 25 Büchern auskommen, andererseits hat Hans ja auch noch 3 mit.
Gestern waren wir in dem größeren Super U, die Inselhauptstadt hat einen Super U Express, da bekommt man zwar auch fast alles (vor allem sehr gute, wirklich gute Rotweine), aber eben nicht alles. Also zum größeren Super U – der befindet sich nur 3 km weiter. Eingekauft, eingepackt und ab auf´s Rad und nach Hause, dachten wir. Aber just, als wir raus wollten, kam ein Riesenguß vom Himmel, mit Hagel und allem. So als wollte der Super U sagen, verweilt doch noch ein wenig. Und das war gut so!!!! Denn aufeinmal sagte der Himmelsstern“ Guck mal, die haben WIFI“ Tatsächlich. Im Eingangsbereich ist ein kleines Bistro, wo es Essen, Trinken und WIFI gibt. Werden wir demnächst testen und wenn ihr dies hier lesen könnt, hat es funktioniert oder wir sind Tage weiter und auf einem andern CP.

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