Montag, 19. November 2012

Mes amis

Mes amis, nun sind wir wieder zu Hause, die Wäsche ist gewaschen, die ersten Freunde hat man Gott sei Dank schon wieder gesehen, mit andern konnte man wieder reden - wunderbar!! Wer Freunde hat, kann niemals arm sein!
Hans hat schon einen neuen Ofen im Hof eingebaut, damit es den ein oder anderen bei der ein oder anderen Zusammenkunkt nich fröstelt, ich bin dabei meine Pflegeserie auf Generation 50 + umzustellen, stricke Socken für große Füße (mit Zuneigung im Herzen) und freue mich schon auf die nächste Tour. Wenn Euch unsere Erlebnisse gefallen haben - schön! Und bei Nachfrage gibt es vielleicht nochmal eine "Reise mit dem Himmelsstern" für Euch.

A bientôt

Hans und Ines

Kalkutta und Paris


Lalala .. Kalkutta liegt am Ganges, Paris liegt an der Seine, doch das ich so verliebt bin, das liegt an Madleine... lalala. Was ist denn jetzt los?? Tja, diese netten Liedchen kennt wohl auch nur der, der wie ich in sehr frühester Jugend die alten Schmonzetten der fünfziger und sechziger Jahre geguckt hat. Mit Conny Froboess und so; in diesem Fall eben mit Vico Torriani.
Nun, wir sind nicht zum Ganges und auch nicht nach Paris gefahren, aber wir waren an der Seine. Genaugenommen in La Mailleraye sur Seine, um Böötchen zu gucken. Bis Rouen ist die Seine nämlich noch für Hochseeschiffe schiffbar. Das muß man sich nun vorstellen: man steht an einen netten Fluß mit einer überschaubare Breite an einer romantischen Stelle und da kommt ein Ozeanriese vorbei geschippert, unglaublich!! Aber leider war es dunkel und wir konnten nicht soviel sehen, aber hören, den die Schiffe sind nicht leise.
Der Stellplatz in La Maailleraye liegt seh schön, direkt an der Seine
da hinten steht unser Womi

Man fährt auf der Hauptstraße durch das Dorf, immer toutdroit, immer gradeaus - aber aufgepaßt

 sonst landet man in der Seine.
Am nächsten Tag waren wir noch mal in Le Treport, ein schöner Spaziergang durch die Stadt und auf den Klippen bei kaltem Wind machten Lust auf ein leckeres Essen
Diesmal habe ich auf Hans geachtet und die restlichen 20 Gambas alleine gegessen, wo er bei dem Teilchen und Kuchen immer so rücksichtsvoll zu mir war.

Zurück ging es über Amiens auf der D929 Richtung Cambrai. Erwähne ich hier nur deshalb, weil hier im 1. Weltkrieg die Frontlinie war, mit die erbittersten Kämpfe fanden an der Somme statt. Man hat wirklich das Gefühl, man fährt über blutgetränkte Erde, was ja auch so ist. Zwischen Juli und November 1916 starben hier über eine Millionen Menschen! Davon zeugen auch die unzähligen Soldatenfriedhöfe, die hier sind, australische, polnische, kanadische, amerikanische, englische, deutsche.

Mittwoch, 14. November 2012

Blutiges Zwischenspiel

Den Canal du Midi haben wir dann auch verlassen und sind über Castelsarrasin wieder zu den Bambusstäben gefahren. Der Himmelsstern wollte noch mehr. Was sich als nicht so gut entpuppte. Die neue Säge war nämlich scharf, sehr scharf und der Daumen war im Weg. Nun ja, was soll ich sagen; Schatzi blutete wie ein Schwein, da ein wenig Fleisch samt Haut fehlte, dieshielt  ihn aber nicht davon ab, noch ein paar Äpfel zu plücken. Danach ging es weiter zu Madame Christell, der Winzerin, die wir auf der Hintour ja schon kennengelernt hatten. Und da fing das böse Däumchen wieder an zu bluten. Heftigst. (Hört ein Daumen eigentlich auf zu bluten, wenn er abgesägt wird?). Neu verbunden, gegessen, Expresso getrunken und wieder fing es an zu bluten. Da habe ich mir denn doch angefangen Sorgen zu machen. Wir waren weit ab vom Schuß, drei Kilometer vom nächsten Dörfchen, das recht klein war, war da ein Arzt? Würde er mich verstehen, obwohl in diesem Fall hätte ich mich verständlich gemacht, so oder so. Aber erstmal wurde Schatz dazu verdammt, sich nicht mehr zubewegen und den Finger ruhig zu halten. Es viel ihm etwas schwer, aber er hat auf mich gehört. Gott sei Dank  hörte es dann bald auf, aber nachts habe ich dann doch immer mal ein Auge auf meinen Herrn und Gebieter und seinen Daumen geworfen.

Canal du Midi

Wir haben Spanien verlassen, jedoch nicht ohne vorher noch Safran und Vanille zu kaufen. Wozu fährt man schließlich sonst nach Espana, nicht wahr? Sonne, blauen Himmel und Wasser haben wir hier schließlich auch, wenn auch nicht immer auf einmal.
Unser nächster Halt war ein kleiner Campingplatz in Colombiers, ca. 9 km von Beziers entfernt und am Canal du Midi gelegen. Ein paar Kilometer davon entfernt ist ein Oppodium,
Oppodium

eine ehemalige Siedlung aus der Zeit der Kelten. Oooh, denkt jetzt vielleicht der historisch interessierte Mitmensch, wie interessant, aber dem uninteressierten sage ich in diesem Fall "macht nix, man kann eh nix erkennen, außer angebaute Produkte aus der Agrarwirtschaft". Aber der gemeine Tourist kann am Kanal du Midi wunderbar Radfahren.
man kan aber auch Boot fahren


 Manchmal sogar sehr wunderbar. Manchmal jadoch auch mit Schwierigkeiten, wenn die dicken Wurzeln der Plantanen störend auf dem Weg sind, oder Feldsteine nicht auf dem Fels sind, sondern auf dem Weg. Es ruckelt dann ganz schön, der Rücken tut weh und die Arme und überhaupt. Wenn es dann auch noch geregnet hat und Herbst ist, dann sieht man durch die ganzen Blätter auf dem Boden die erwähnten Gefahren nicht und ist einem gewissen Risiko ausgesetzt. Zumal ja nun auch alles ein wenig glitschig ist. Aber ein wackerer deutscher Tourist und seine ihm folgende von Herzen zu getanene (?) Liebste (nicht ganz so wacker) fährt heiter weiter nach Capestang mit der überdimensionalen Kirche, 

die früher der Zweitwohnsitz des Erzbischofs von Narbonne war. Zurück sind wir dann über die Landstraße gefahren. Der Po tat weh, die Arme taten weh, die Hände taten weh und der Bauch auch, der war nämlich leer. Doch der Bäcker machte erst um half fünf auf und wir hatten erst 15.45 Uhr. Aber da war ja noch der kleine Supermarkt, die Superette und dort gibt es Kekse!! Und die viertel Stund bis 16 Uhr konnte man sich locker mit dem Angucken von Postkartenständern und Mietböötchen vertreiben. Mehr gab es leider nicht zu sehen. Um 16 Uhr standen wir also wieder vor der Ladentür, wo auch nur noch das Gitter vor war und warteten. und warteten und warteten. Nach 5 Minuten bermerkten wir das Schild an der Tür, daß an diesem Nachmittag die Inventur stattfand. Gott sei dank war daneben eine kleine Bäckerfilale, die wir vorher nicht bemerkt hatten. Freudig gingen wir dahin, kauften ein Teilchen und wollten noch ein Baguett. Nur, in den 5 Minuten, die wir vor dem Laden standen, waren in der Bäckerei die ersten Baguettes ausverkauft und der Boulanger meinte, es würde noch ein wenig dauern. Es dauerte noch 20 Minuten!!

Freitag, 2. November 2012

Der Wind, der Wind…..



Wir haben am nächsten Tag bei strahlendem Sonnenschein einen Strandspaziergang  machen wollen. Man sah die Bucht von Rosas, die aus der Ferne sehr hübsch aussieht. Helle Häuser schmiegen sich an den Berg und durch die Sonne flimmert das Meer leicht. Die Gegend ist ein Hotspot für Surfer. Der Himmelsstern meinte doch neulich glatt zu mir, es würde ihm ja schon in den Fingern jucken, sich noch mal auf ein Brett zu stellen. Mich würde es freuen. Ich meinte, er könne ja  in Roermond am de Weerd noch mal üben. Ich wüsste auch einen, der bestimmt mit üben würde, gell Bub?  Nach Rosas muß man aber nicht unbedingt hin, es gibt viele schönere Orte in Spanien. Dem schließt sich Empuira Brava an, einer spanischen Touristenhochburg. Der Kern von Empuria ist eigentlich sehr nett. Kleine hübsche weiße Häuser im spanischen Stil oder dem, was man sich unter spanischem Stil vorstellt, die an Kanälen liegen. Hat was Idyllisches. Nur das sie umgeben sind von hässlichen Hotels und allem was das Touristenherz begehrt. Nippesbuden neben Kneipen und umgekehrt. Aber von irgendwas müssen die Spanier ja leben und wem es nicht gefällt, der muß ja nicht hinfahren und während der Saison schon mal gar nicht.
Wir sind also zum Strand, linker Seite die Bucht von Rosas, vor uns das Meer, das tobte. Es war immer noch sehr, sehr starker Wind. Es tat richtig weh in den Ohren und der Sand pickste und war überall dort, wo man ihn nicht gerne hat. Wir sparten und also den Strand und gingen  einen Wanderweg entlang. Der Wind war da nicht viel weniger stark und meine ursprüngliche Lust und das schöne Gefühl, bei blauem Himmel und strahlender Sonne Ende Oktober am Mittelmeer zu spazieren, ließ doch spürbar nach. Stellenweise übten wir uns in ziemlicher Schräglage. Der Ausspruch „vom Winde verweht“ bekam auf einmal eine bedrohliche Bedeutung. Ich weiß nicht, ob es für einen leichten Menschen einfacher ist, bei heftigem Sturm spazieren zu gehen, ich fand es auf jeden Fall anstrengend und tabste leicht missmutig hinter Hans her – und so etwas mag er überhaupt(!!!!) nicht. Der leckere Apfel einer der Apfelplantagen half aber ein wenig. Sehr lecker.
So, nun kommt der Zeitpunkt, wo ich mal etwas zu unserer Ehrenrettung sagen muß. Wie ihr ja mitbekommen habt, gehören wir zu der Spezies der Sammler und Jäger. Wir sammeln Möhren, Zwiebeln, Kartoffeln, Erbsen, Feigen, Orangen, Äpfel, Kakis, Melonen, Köhler, Kräuter aller Art usw.
ABER  nur wenn sie „vor dem Zaun“ sind, d.h. ein Feld ist schon abgeerntet oder die Plantage ist verlassen, bwz. wird nicht mehr bewirtschaften. Alles andere ist tabu. Ich mag es auch nicht, wenn man bei uns in den Garten hüpft und den Porree stiebizt (Porree haben wir dieses Jahr mal  angepflanzt).
Nachdem Apfel ging es ins Dorf. Da gab es nicht viel zu gucken. Eigentlich nix und die Kirche war auch zu. Aber der Bäcker hatte auf. Also gab es ein Teilchen „con Crema“, aber wo die sein sollte weiß ich nicht. Es war eine Art Blätterteig mit Füllung. Nun eßt mal Blätterteigteilchen bei Windstärke XXL, das Teilchen verflüchtigte sich schon außerhalb unsere Bäuche. Nach 2,5 Stunden waren wir Gott sei Dank wieder am Womi. Meine Harre brauchten eine Haarkur, nur damit ich sie halbwegs wieder gekämmt bekam. Habe ich mich mal über den Wind von Gruisson ausgelassen?? Vergeßt es.

Vor und hinter dem Berg




vor dem Berg


auf dem Berg

  






hinter dem Berg
Hans wollte mir was bieten. Und so sind wir die Küstenstraße gefahren. Über 
Banyules sur Mer, Cerbére nach 


,um in Sant Pere de Pescador zu landen.
Küstenstraßen sind klasse, besonders wenn es hügelig ist. Eine der schönsten die ich kenne, ist die GI 682. Sie geht  von Tossa de Mar nach San Feliú de Guíxols. Atem(be)raubend. Als wir da mal gefahren sind, habe ich mich kaum getraut aus dem Fenster zu gucken, weil in dem Moment das Womi ja rechtslastig werden und in Meer kippen würde. Aber die Aussicht ist wunderschön und eine der meist fotografierten Stellen der Costa Brava. Wir sind also nach Sant Pere. Und mittlerweile kannte ich ja auch die armen frierenden, weil leichtbekleideten Mädchen, die man dann und wann an der Straße sieht. Das war nicht immer so. Bei meiner ersten Reise mit dem Himmelsstern nach Spanien sah ich ein junges Mädchen an der Straße, mitten in der Pampa. Naja, dachte ich mir, die hat ja noch ein ganz schönes Stück ins nächste Dorf zu laufen. Ist ja schon gefährlich, so alleine. Etwas später war da noch eine, aber die konnte sich zwischendurch hinsetzen, die hatte nämlich einen Stuhl mit. Bei der dritten wurde ich ein wenig misstrauisch, denn dann war da noch eins und noch eins und noch eins. Ich wies the owner of my hart darauf hin. Der guckte mich an, als wäre ich hirnlos. Armes frierendes alleine weitlaufen müssendes Mädchen, ja ja und grinste. Ja, man merkt, ich komme vom Lande.
Heute haben wir eine Fahrt ins Landesinnere gemacht. Erst Richtung Figueras, wo das Eiermuseum von Dali ist. Es ist ein Gebäude mit Kunsteiern auf dem Dach, sehr nett von außen und von innen. Dali hat ja mit seiner Frau Gala in Portlligat gewohnt. Gala war in erster Ehe mit dem Dichter Paul Eluard verheiratet, den sie in einer Klinik in Davos kennen gelernt hatte. Sie gehörten ebenso wie Dali, später zu dem Kreis der Dadaisten und Surrealisten um André Breton an. Gala war jedoch nicht sonderlich beliebt. Aber Dali liebte sie. Er schenkte ihr später ein Haus, das er nur betreten durfte, wenn er eine schriftliche Einladung von ihr bekam. Sie war seine Macken im Alter wohl auch satt. Er trat zum Beispiel in einem altertümlichen Taucheranzug auf, bei dem der Kopfteil extra aufgeschraubt wurde. Sie war immer dabei und immer ging alles gut. Nur einmal hatte sie keine Lust und ging irgendwo einen Kaffe trinken und schwups, klemmte der Helm und man konnte ihn nur noch mit einem Schlüssel öffnen, den Gala allerdings in ihrer Tasche hatte und die war mit Kaffe trinken.
Später war Amanda Lear oft an Dalis Seite und Gala hatte als jugendlichen Galan den Hauptdarsteller des Jesus der Musicalverfilmung von Jesus Christ Superstar an ihrer Seite 8ein bisschen Klatsch muß sein). Aber Figueras liegt hinter uns und wir fahren durch die Gegend. Es ist erstaunlich. An der Küste ist der reinste Touristenrummel im negativen Sinne und nur ein paar Kilometer ins Landesinnere tut sich eine wunderschöne Landschaft auf.
Manchmal ist die Landschaft jedoch auch sehr sehr einsam. Wir fuhren durch Gegenden, da war außer Landschaft nix, rein gar nix, aber davon sehr viel, wie in der Eifel (hoffentlich leist meine von mir sehr geschätzte  und geliebte Nichte das jetzt nicht, sie ist bekennende Eifelistin). Kurz vor dem Cp kam dann der Wind, Hans vermutet Tramontana. Vor der Küste fuhr die Rettungspatroullie.  Zwei Deutsche haben am Strand den Wind gemessen
Mars Mission or what??

und  Orkanstärke festgestellt. Schatzi wollte noch schnell ein paar Fotos machen. Meine Bitte sich doch festzubinden, schlug er in den Wind. Der kleine Robert ist weggeweht  worden, laut Struwelpeter. Damit dem Schatzi das hoffentlich nicht passiert, hat er heute eine extra große Portion Hühnerfrikasse bekommen. Nun haben wir 00.30 °° Uhr und das Womi wackelt ziemlich heftig und ich bin Müde. Gute Nacht!