Donnerstag, 15. Mai 2014

Das Unfassbare

In mitten einer wunderschönen Landschaft blickten wir auf das idyllisch zwischen Hügeln gelegen Nordhausen. Pittoresk sieht es aus, mit seinen roten Dächern und den Kirchturmspitzen, richtig beschaulich.
Wir standen auf einem anderen Hügel, direkt hinter uns ist das Krematorium vom Mittelbau-Dora.





 
kleine Votivtäfelchen hängen an der Wand

Seit Oktober 1944 selbstständiges KZ, vorher Außenlagerkomplex von Buchenwald.
Als wir beschlossen , in den Harz zu fahren, war uns auch klar, daß wir die Gedenkstätten Dora und Buchenwald aufsuchen wollten.
Was wir bei den Besichtigungen empfanden, kann wohljeder von euch nachempfinden.

Früher wurde im Kohnstein, so heißt der Berg Erz abgebaut, daher waren die Stollen in denen die Häflinge arbeiten und schlafen mußten schon vorhanden.

Diese waren zu Beginn des NS Regims ursprünglich als Tanklager für Öl- und Benzin gedacht. Doch letztlich wurden darin die V1 und V2 produziert (Vergeltungswaffe), konstruiert u.a. von Wernher von Braun, der wie alle von nichts wußte. Auch Junkers hatten einige der Stollen angemietet, sie ließen da Flugmotoren herstellen.

Teile der Stollen sind im Rahmen einer Führung, die übrigens kostenlos ist, zu besichtigen.
Einer der bekanntesten Häflinge war Stéphane Hessel,der die kleine Broschüre „ Empört euch“ geschrieben hat.

Die Gedänkstätte Buchenwald war für uns nicht leicht zu finden. Auf der Haupttrasse von Erfurt nach Weimar sind so gut wie keine Hinweisschilder zu der Gedenkstätte (dafür aber umso mehr Wahlplakate der NPD, es gab unglaublich viele!).
Genauso wie in Dora sind die Häflingsbaracken nicht mehr vorhanden, doch sie sind in Form von Steinfeldern erkennbar.

im Hintergrund das Desinfektionsgebäude

jede Stele steht für ein Konzentrationslager des NS Regimes

im Hintergrund ist das Krematorium von Buchenwald zu sehen
Eingangstor mit dem Spruch"Jedem das Seine"


Besichtigen kann man u.a. das Krematoruim
Schüler und Angehörige legen Blumen vor die Öfen, vor jeder Tür (hier nicht erkennbar lag eine Rose)
mit dem „Pferdestall“ einer Genickschußanlage, das Desinfektionsgebäude mit einer Kunst- und Sonderausstellungen, eine Ausstellung im Speziallager 2.
Und ebenso wie in Dora wird darum gebeten auf Teilen des Geländes aus Respekt nicht zu essen zu trinken und zu rauchen. Und Kinder unter 12 Jahren sollten auch in Begleitung Erwachsener bestimmte Bereiche nicht aufsuchen.

Hans und ich können beide nicht gut wieder geben, was wir anschließend empfanden, außer Scham und Fassungslosigkeit. Daher ist dieser Bericht nur sehr profan geschrieben.

Wir haben unter anderem eine kleine Broschüre gekauft: Buchenwald – ein Rundgang durch die Gedenkstätte. Bei Interesse verleihen wir sie gerne.


"Es gibt kulturelle Unterschiede, aber keine zivilisatorischen. Wenn wir in Gesellschaften leben, dann bedeutet es, daß jedes Individuum dieselben fundamentalen Rechte hat. Sie bedeuten zugleich, daß man miteinander leben kann, daß man sich gegenseitig respektiert, daß man Verwantwortung für den anderen hat. Das ist Zivilisation."
von Stéphane Hessel



"Alle Menschen sind gleich an Recht und Würde"



"Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person"
beide aus „Die allgemeine Erklärung der Menschenrechte“



Glockenturm mit Figurengruppe

eind der Massengräber, hier wurde die Asche der Toten Säckeweise hingebracht

Figurengruppe


Ri Ra Rutsch...

Ich kenne den Schatzi nun schon fast 13 Jahre und ich kenne ihn meist auch recht gut, doch manchmal überrascht er mich noch. So zum Beispiel in Goslar, der Kaiserstadt. Goslar, gegründet 922 von Heinrich I ist nicht nur eine Kaiserstadt, sondern auch eine sehr schöne Stadt.

Nachdem wir uns an den ersten Fachwerkhäusern satt gesehen hatten und auf dem Weg zur Touristen Information auf dem Marktplatz waren, stoppte der Himmelsstern auf einmal an einer Pferdekutsche, die Stadtrundfahrten anbot und sagte: „Das machen wir“ Philipp, das hat dein Vater gesagt!!!!! Wir sind mit einer Pferdekutsche durch Goslar gefahren.
 



 dam und Eva         haben wir gesehen 


das Stammhaus ist das im Hintergrund
und das Stammhaus vom Siemens, wo bis heute einmal im Jahr alle Familienangehörigen zusammenkommen. 

Der Kutschfahrer nuschelte etwas und das, was man verstand kam etwas gelangweilt rüber. Wohl habe ich verstanden, daß er die Pferdeäpfel sofort entsorgen muß. Wenn die Pferde also mal müssen, hält er eine Art Eimer am Stiel unter deren Popo


 und kippt den Inhalt anschließend in einen extra dafür mitgebrachten Eimer. Einmal passierte es während der Fahrt – es stank ganz schön. Läßt er die Äpfel liegen, muß er 50 € Strafe zahlen.

Die zweite Überraschung betraf das Essen. Es war Freitags und Freitags gibt es bei uns Fisch.
Wir einigten uns darauf keinen Fisch zu essen, sondern Mittags ausnahmsweise mal etwas warmes und Abends Käse und da schlug der Mann Döner vor!! Das war das dritte Mal in unserer gemeinsamen Zeit, daß wir ein Döner aßen.
Ich sollte auf dem Marktplatz, wo um 15 Uhr ein Glockenspiel begann, einen Sitzplatz organisieren und der Mann ging auf Jagd nach Essen.
Ein älteres Ehepaar rief mich, als eine junge Frau mir die Hälfte der freien Bank verweigerte und meinte sie würden rücken und dann hätte ich auch noch Platz. Ob ich das Glockenspiel sehen wolle? Nein, ich habe Hunger und warte auf den Jäger, der das Wild jagt (habe ich natürlich nicht gesagt, nur das Schatzi etwas zu essen holen würde). Ach, da hätten sie mir das und das Lokal empfehlen können, leckeres Essen und sehr preiswert, doch heute hätte es weiße Bohnensuppe gegeben und der Mann, der ältere, nicht Schatzi, mag keine. Da schwieg ich erstmal. Ob wir schon einmal in Goslar gewesen wären? Nein, aber es würde mir sehr gut gefallen. Wir wollten auch noch nach Wernigerrode und Quedlinburg. Ach wie schade, jetzt hätten sie das Kärtchen von dem Lokal aus Wernigerrode nicht mit, wo man gut und preiswert essen könnte. Da kam der Schatzi mit dem Döner. Es hätte sich ja alles sehr geändert. Sie würden häufig hierhin kommen. Die Dame kam wohl
ursprünglich aus Sachsen oder Sachsen Anhalt. Sie und einer ihrer zwei Brüder sind aber nach dem Krieg in die BDR gegangen. Der andere Bruder und eine Schwester sind geblieben. Einmal wären sie an der Grenze 24 Stunden festgehalten worden, weil ein Stempel im Pass fehlen würde.
Und als die Schwester im Sterben gelegen hätte, wollte sie noch einmal ein Glas Malzbier trinken und in der ganzen Stadt sei kein Malzbier aufzutreiben gewesen. Das ging ihr heute noch nach. Hans und mir danach auch. Das mag man sich ja nicht vorstellen, so ein profaner Wunsch konnte nicht erfüllt werden. Dann kam das Glockenspiel. Dreimal kamen Figürchen raus und spielten unter anderem „ Der Steiger kommt“, danach verabschiedete sich das Paar, sie wollten unter anderem noch zu einer Nudelfabrik, mit angeschlossenem Restaurant, da gäbe es soooolche Portionen, sehr lecker und preiswert. Mir waren die beiden sehr sympathisch.

Wo Werra sich.........

Ist Kassel eine Reise wert? Bestimmt - wenn man in Kassel etwas erledigen muß oder Verwandte Freunde oder Bekannte besuchen möchte, aber ansonsten? Eher nicht.

Zu den Erledigungen kann der Besuch der Documenta zählen (wofür alle Nase lang geworben wird) oder die Besichtigung des Bergparks Wilhelmshöhe, der mit seinen berühmten Wasserspielen seit 2013 UNESCO Weltkulturerbe ist.



Die Wasserspiele finden jährlich in der Zeit vom 01. Mai bis zum 03. Oktober statt. Jeweils Mittwochs und Sonntags ab 14.30 Uhr. Kostenlos, dafür muß man an diesen Tagen 5 € Parkgebühren zahlen. Parken kann man am Herkules, dort beginnen die Spiele auch oder am Besucherzentrum Wilhelmshöhe.


Zwischen den beiden Parkplätzen sind 300 Höhenmeter zu überwinden. Es pendelt jedoch ein Bus, d.h. wenn man fußfaul ist – und das sind viele – läßt man den PKW oben oder unten stehen und braucht nur eine Strecke zu gehen. So haben wir es gemacht.


Dienstag sind wir erstmal so gucken gewesen, quasi der besseren Übersicht wegen. Zuerst sind wir zum Herkules hochgefahren. Von dort konnte man auf den Bergpark und das häßliche Kassel gucken (der Bahnhofsplatz – oh je). Anschließend ging es nach unten von wo aus wir den Berg probehalber bis zu den Kaskaden hoch gelaufen bzw geschnauft – ich schnaufte, der Schatzi eher nicht. Es sind auch ein paar Leute hoch gejoggt, ich versank im Staub vor Ehrfurcht. Auf dem Rückweg haben wir dann entdeckt, daß auch ein Shuttelbus fährt. Da hat sich jemand gefreut!!!



Übernachtet haben wir da



wo Werra sich und Fulda küssen

sie ihre Namen büssen müssen

und hier entspringt durch diesen Kuß

deutsch bis zum Meer der Weser Fluß



Wer mir sagt, wo das liegt, bekommt einen Preis.



Am nächsten Tag war es dann soweit. Die ersten Mittwochswasserspiele in diesem Jahr.

Menschenmassen!!!! 


Fanden wir jedenfalls, obwohl ein Reiseführer meinte, es wäre ja noch leer.

die Ruhe vor dem Sturm

Aus den Tröten von zwei Zentauren

   







 ertönt ein furchtbares Geräusch und die Wassermänner


öffnen die Schleusen. Das ganze funktioniert immer noch rein mechanisch, genau wie vor 300 Jahren.

Das Spektakel startet um 14.30 Uhr am Riesenkopfbecken. Das Wasser kommt einen Wasserfall runter in ein Becken, in dem der Kopf


eines Riesen dem lässig dastehenden 8 m hohen Herkules


eine Fontäne entgegenspuckt. Man hört nun von überall Ahhs und Ohhs die sich mit dem Töröö der Zentauren mischen. Ohrstöpsel wären eine gute Idee. Kurz darauf läuft das Wasser die Kaskaden hinunter (für uns war das das Schönste der Spiele) und die Menschen laufen mit. 




Manchmal wird man etwas naß, doch im Hochsommer stelle ich mir das sehr angenehm vor. Der Blick hoch zum Herkules ist wunderschön, im Prospekt noch viel mehr als auf dem Foto. Gemeinsam mit tausenden von Mitläufern geht es nun zum Steinhuder Wasserfall, zur Teufelsbrücke, zum Äquadukt und zum Schluß zur großen Fontäne. Wir dachten nun, schlau wie wir sind, wir gehen etwas schneller und sichern uns einen Platz auf einem der Bänkchen am Schlossteich, wo die Fontäne 50 m in die Höhe schießen wird. Leider hatten viele andere diese Idee auch. Also setzten wir uns auf das Treppchen vom Jussowtempel und hatten einen tollen Blick auf den Teich.

Jussowtempel



 Und dann kam sie, die große Fontäne – und der Wind, der das Wasser in unsere Richtung blies! 
Unsere Dusche hatten wir abbekommen.















Die kleinen Schweinchen haben wir in einer Metzgerei in Witzenhausen entdeckt, leider waren sie nicht zu verkaufen, dafür gab es dort leckeren Seranoschinken


Kleine.....

..... Schweinereien



Schulenburg an der leeren Okertalsperre

Welch ein Broken



Vor mir stehen zwei kleine Schnapsfläschen. Echte St. Hubertustropfen. Die haben wir von Frau Helga zur Begrüßung bekommen. 
Frau Helga betreibt einen Stellplatz in Darlingerrode. Das ist ein Ortsteil von Ilsenburg und liegt nur 3 km von Wernigerrode. Wir mußten u.a. pro Person und Tag 1,50 € Kurtaxe bezahlen, dafür bekamen wir aber eine Ilsenburger Gästekarte. Die beinhaltet viele Vergünstigungen und Rabatte z.B. 0,50 € Ermäßigung auf eine Führung oder Wanderung durch Blankenburg oder 5 % Rabatt ab einer Rechnungssumme von 20 € in dem Restaurant „Stadt Hamburg“ oder einem Hexenaufkleber in der Touristen Information der Stadt Werningerrode (hab ich!!!) und das Beste: freie Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (abgesehen von einigen Ausnahmen) für die Zeit, die in der Gästekarte eingetragen ist.

Und das haben wir am nächsten Tag ausgenutzt. Frau Helga nimmt ihre Aufgabe sehr ernst und hat Ordner mit Prospekten angelegt, die jeder Wohnmobilist geliehen bekommt. Fand ich klasse.
Da waren u.a. die Fährpläne der Busse und der HSB, der Harzer Schmalspurbahn drin. Und damit wollten wir fahren. Sie gehört leider nicht zu den kostenlosen Verkehrsmitteln, sondern ist sogar recht teuer. Für die Hin- und Rückfahrt von Wernigerrode zum Broken zahlt man z.B. 35 € pP.
da waren wir noch allein ... und ahnungslos
Aber es lohnt sich, alleine    wegen der Erkenntnisse. So erkannte ich z.B. das ich es morgens nicht so gut verkrafte, wenn eine Gruppe gröhlender Sachsen mit im Wagon sitzen, die gegen 10 Uhr schon die kleinen Feiglinge rausholt oder das man sich besser Ohrstöpsel mitnehmen sollte, wenn im selben Wagon auch noch eine Gruppe fildeler Berliner Rentner mitfahren und beide Gruppen sich an Lautstärke übertreffen wollen. Ich hasse sächsisch und berlinerisch und ich hasse es noch mehr am frühen Morgen!! Ansonsten war die Fahrt sehr nett.
Bis Schierke ist es möglich mit den Auto zufahren, danach geht es nur noch mit der Bahn    oder zu Fuß zum Broken. Und das ist noch ein noch ein ganzen Stückchen – natürlich nicht für den geübten Wanderer und davon gab es viele. Auch viele mit Fotoapparat, der freudig gebraucht wurde, wenn die HSB an ihm vorbei fuhr. Auf dem Broken 
 
war es sehr kalt und sehr nebelig und wir waren trotz zusätzlicher Jacken (man weiß halt, daß es auf über 1100 Meter frisch ist) froh, als wir wieder in der diesmal beheizten Bahn saßen. Zwischendurch wurden übrigens Schnäpschen verkauft. Auf der Hin- sowie auf der Rückfahrt. Aber wir hatten ja im Womi noch unsere St. Hubertustropfen.
Marktplatz von Werningerrode
Anschließen stand ein Bummel durch Wernigerrode auf dem Programm.   Ich wollte ja den Hexenaufkleber haben. Es ist nett, aber Goslar hat mit besser gefallen.

Da wir an dem Tag für unsere Verhältnisse sehr früh aufgestanden sind (07 Uhr) und ich abends unbedingt noch die Verfilmung eines Krimis von Domenique Manotti (sehr zu empfehlen, die Autorin, nicht der Film) sehen wollte (Ende 2 Uhr) wurde es am nächsten morgen etwas spät und der geplante Ausflug nach Bad Harzburg viel ins Wasser (der Bus fährt Sonntags nur viermal).
Daher sind wir mit den Füßen gegangen. Erst zum Steinkreis von Darlingerrode.  

 
Thingstätte

Das ist eine alte Gerichtsstätte aus vormittelalterlicher Zeit. Bei Arbeiten wurden zu einem Kreis angeordnete Steine gefunden, die sich als Thingstätte entpuppten. Jeder Stein war des Sitz eines Schöffen. Der Stein der Richters war im Westen mit Blick auf den Sonnenaufgang. Im Osten war ein sogenannter Sachsenstein und in der Mitte war der Stein auf den der Angeklagte saß. Ging die Sonne auf und der Sachsenstein würde durch sie angestrahlt, wurde über den Angeklagten das Urteil gesprochen. Das steht auf einer Tafel, die da aufgestellt ist. Ebenso steht dort, daß, wenn es einem Mörder aus Goslargelingen sollte, sich in diesen Steinkreis zu flüchten, er Asyl bekam.

Danach ging es zum Kloster Drübeck, wo es im Kloster-Cafe eine leckere Klostertorte gab.

Himmelsstern und ich mit Kaffee und Kuchen im Bauch
Auf dem Weg erkannten wir, daß unser Altbundeskanzler Kohl recht hatte, es gibt sie, die blühenden Landschaften 

nicht nur blühend, sondern auch schön
 

Kleine Jungs Träume



Nie sah ich Männer so strahlen, so verzückt gucken.
Die Tuff-Tuff kommt, sch sch sch sch sch sch sch sch. Es wird geknipst, was das Zeugs hält.









Lukas, der Lokomotivführer



























Wasserbefüllung

Für den Interessierten: es gibt Schnupperkurse über 3 Tage. Man rüstet auf und ab und zahlt 349 €
oder man macht einen Ehrenlokführerkurs in 13 Tagen für 1149 € - und dann ist man Jim Knopf der HSB ehrenhalber