Einen meiner zwei Urlaube vor dem Hans`íschen Zeitalter
verbrachten meine Eltern und mein großer Bruder im Altmühltal, genauer in
Kipfenberg. Da ging es jetzt auch hin. Zum Altmühltag, nicht nach Kipfenberg
Ich war 8 oder 9 Jahre, ich hatte nämlich meine schicken
weißen Kommunionschuhe mit den Klack-Klack Absätzen mit. Unsere Eltern kauften
uns ein orangefarbenes Schlauchboot, mit dem wir auf der Altmühl schippern
wollten. Die Vermieterin unserer Ferienwohnung warnte uns noch, es gäbe in der
Altmühl an verschiedenen Stellen Löcher. Pah, uns doch egal, wir wollten auf´s
Wasser, der reißenden Fluß - Abenteuer erleben. Eine Zeitlang ging es unter den
besorgten Augen unsere Mutter Stromabwärts, dann wieder zurück und paddeln ist
schwer, das weiß man ja. Also stieg der beste große Bruder von allen aus, d.h.
er sprang über Bord und schob das orange Gummiboot mit seiner süßen, damals
noch federleichten kleinen Schwester Richtung Picknickplatz der Eltern. Auf
einmal hörte ich ein klatschendes Geräusch und ein Blubbern und – oh Gott - der
weltbeste große Bruder war weg!!!!! Ich schrie nur noch Romi Romi wo bist du??
Voller Panik guckte ich um mich – kein großer Bruder!!! Doch dann kam er
prustend mit dem Kopf aus dem Amazonas Bayerns, schnappte nach Luft und meinte
heldenhaft, dass ich keine Angst haben müsste, es wäre ja alles gut gegangen,
er wäre in so ein Loch, von dem die Vermieterfrau erzählt hatte, reingefallen,
aber er hätte sich an einer Bootsschnur festhalten und dadurch retten können. Ich war so glücklich und wollte, daß er
sofort wieder an Bord kam, just in dem Moment war er wieder weg – wieder in so
einen Abgrund versunken! Mir blieb das Herz stehen (kann das einer 8jährigen
passieren?). Das zweite Wunder des Tages geschah und er tauchte unbeschadet
wieder auf. Ich war fast völlig apathisch.
Beim dritten Verschwinden wurde ich jedoch etwas misstrauisch, vor allem
weil der Bruder bald keine Luft mehr bekam, aber vor Lachen – er hatte mich
gefoppt! Es gab keine Löcher, er hatte sich nur unter Wasser fallen lassen.
Womit wir zu den goldenen Worten des Epiktet kommen, einem Philosophen geb. 50 v.C in Phrygien gest.138 v.C.
Jahre später, als ich mal eine philosophische
Phase hatte, las ich dem großen Bruder aus den Handbüchlein der Moral
vor. Es lautet ungefähr so: wenn die jemand Unrecht oder Böses tut, sage nicht
er will mir Böses oder Unrecht, sondern denke, er ist doch dein Bruder, der
Gefährte deiner Jugend…. Ihm das vorzulesen erwies sich als Fehler, denn wenn
er mich später ärgerte und ich mich aufregte, sagte er immer: aber ich bin doch
dein Bruder, der Gefährte deiner Jugend!
Aber ich schweife ab, zurück zum Altmühltag. Übernachtet
haben wir in Eichstätt, einer erzkatholischen Stadt. Besonders interessantes
gab es nicht zu sehen. Bis auf die Prelle, die man noch besichtigen kann.
wen würde wer wohl gerne darin sehen |
Es
handelt sich hierbei um einen Käfig, in dem meist Bäcker, die zu kleine
Brötchen bucken, eingesperrt wurden und sooft unter Wasser getaucht wurden, wie
das Gewicht ihre Brötchen oder ihres Brotes unter dem von der Obrigkeit festgelegtem
Gewicht lag. Vor der Stadtbesichtigung waren wir noch im Steinbruch. Der
Himmelsstern wollte Steine kloppen, obwohl er nichts verbrochen hatte. Aber in
der nahen Umgebung von Eichstätt gibt es viel Steinabbau (sogar die Hagia
Sophia in Istanbul soll Steine aus den Steinbrüchen aus der Gegend haben). Und
auf dem Blumenberg ist ein Fossiliensteinbruch. Für kleines Geld kann man
mit Hammer und Pickel (nichts anderem) kloppen und kloppen und
kloppen. Und manche finden hier auch regelrechte Schätze, so z.B. ein Original
des seltenen Urvogels Archaeopteryx. Wir haben jetzt belanglose, aber sehr
hübsche Pflanzenabdrücke im Gepäck.
Die nächste Station war Landberg am Lech. .
Und da war ich
doch sehr erstaunt, wo der ein oder andere seinen Zweitwohnsitz hatte, von dem wir
nix wussten....
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