Donnerstag, 16. Mai 2013

Vendôme




Wir sind in Vendôme. Einer schönen kleinen Stadt an le Loir, nicht zu verwechseln mit la Loire. Urkundlich das erste Mal im Jahr 587 erwähnt. Honoré de Balzac verbrachte hier sieben harte Jahre in einem Internat und der gute König Heinrich (wieder der mit dem Huhn) war der dritte Herzog von Vendôme. Von der Geschichte merkt mal noch viel, wenn man durch die Stadt läuft. Das Alte wird liebevoll mit dem Neuen verbunden. Beherrscht wird die Stadt von der Abtei  La Trinité.

La Trinité

 Der Legende nach sahen Geoffroy Martel, Graf von Vendôme und seine Frau Agnès in einer Nacht irgendwann im Jahr 1032 dreiSterne auf eine Wiese bei ihrem Schloß fallen. Auf anraten des Bischofs von Chartres gründeten sie eine der Dreifaltigkeit geweihte Abtei.
Einen kleinen Kräutergarten gibt es auch, leider war kein Rosmarin zu finden. Dafür riecht meine Tasche immer noch nach Liebstöckel.
Zufällig haben wir eine Ausstellung mit dem Titel „Migranten“ von der Künstlerin Agnés Thouvenin Flescher entdeckt. Madame Agnés hat die Figuren auf  Stoffbahnen gezeichnet


Migranten aus vielen Jahrhunderten wie es den Anschein hatte. Asiatisch, afrikanisch und  russisch anmutende Migranten. Erschöpft wirkende Menschen, auf Koffern sitzend, sich aneinander lehnend und Schutz suchend. Beeindruckend war ein ca. 10m langes Bild, auf dem ein Troß von Menschen zu sehen war. Wir konnten nicht unterscheiden, ob es ein komplexes Bild ist oder ein aus vielen Situationen zusammengesetztes. Man hatte den Eindruck, Vertrieben während und nach den Weltkriegen erkennen zu können, ebenso Menschen aus Afrika, die wegzogen oder ankamen oder solche die heute ein besseres Leben erhoffen in dem Land, in dem sie angekommen und selten erwünscht sind. 
Migranten


Nach soviel Kunst und Kultur ging es zum CP, der in einem kleinen Park liegt. Am Wochenende ist hier große Party. Vendôme und seine deutsche Partnerstadt Gevelsberg feiern dann ein lustiges Stelldichein, zu dem uns der Patron des Platzes eingeladen hat. Neben uns haben sich eben noch zwei Radfahrer niedergelassen. Ein älteres Paar (seit ich 50+ bin, hat der Begriff „alt“ eine andere Bedeutung für mich bekommen) ca. 70 Jahre, die wir aus Chartres kennen. Das muß man sich jetzt vorstellen. Mit dem Rad fahren kiloooooometerweit,
dann hardcore Camping – und das mit über 70!!! Und es ist kühl und es tröpfelt manchmal. Es ist sowieso erstaunlich, wen man auf CP so sieht. Diese radelnden Rentner sind keine Seltenheit, oft sind es Ehepaare oder Männergruppen, aber auch Einzelkämpfer habe ich schon gesehen. Genauso beeindruckend sind die jungen Paare mit Klein- und Kleinstkindern. Die letzteren sind in Wägelchen untergebracht und die ersten müssen selber radeln. Wahnsinn. Aber ich bin trotzdem froh, dass wir immer mit Klöken reisen.

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