Wir sind in Vendôme. Einer schönen kleinen Stadt an
le Loir, nicht zu verwechseln mit la Loire. Urkundlich das erste Mal im Jahr
587 erwähnt. Honoré de Balzac verbrachte hier sieben harte Jahre in einem
Internat und der gute König Heinrich (wieder der mit dem Huhn) war der dritte
Herzog von Vendôme. Von der Geschichte merkt mal noch viel, wenn man durch die
Stadt läuft. Das Alte wird liebevoll mit dem Neuen verbunden. Beherrscht wird
die Stadt von der Abtei La Trinité.
La Trinité |
Der
Legende nach sahen Geoffroy Martel, Graf von Vendôme und seine Frau Agnès in
einer Nacht irgendwann im Jahr 1032 dreiSterne auf eine Wiese bei ihrem Schloß
fallen. Auf anraten des Bischofs von Chartres gründeten sie eine der
Dreifaltigkeit geweihte Abtei.
Einen kleinen Kräutergarten gibt es auch, leider war kein
Rosmarin zu finden. Dafür riecht meine Tasche immer noch nach Liebstöckel.
Zufällig haben wir eine Ausstellung mit dem Titel
„Migranten“ von der Künstlerin Agnés Thouvenin Flescher entdeckt. Madame Agnés
hat die Figuren auf Stoffbahnen
gezeichnet
Migranten aus vielen Jahrhunderten wie es den Anschein hatte.
Asiatisch, afrikanisch und russisch
anmutende Migranten. Erschöpft wirkende Menschen, auf Koffern sitzend, sich
aneinander lehnend und Schutz suchend. Beeindruckend war ein ca. 10m langes
Bild, auf dem ein Troß von Menschen zu sehen war. Wir konnten nicht
unterscheiden, ob es ein komplexes Bild ist oder ein aus vielen Situationen
zusammengesetztes. Man hatte den Eindruck, Vertrieben während und nach den
Weltkriegen erkennen zu können, ebenso Menschen aus Afrika, die wegzogen oder
ankamen oder solche die heute ein besseres Leben erhoffen in dem Land, in dem
sie angekommen und selten erwünscht sind.
Migranten |
Nach soviel Kunst und Kultur ging es zum CP, der in einem
kleinen Park liegt. Am Wochenende ist hier große Party. Vendôme und seine
deutsche Partnerstadt Gevelsberg feiern dann ein lustiges Stelldichein, zu dem
uns der Patron des Platzes eingeladen hat. Neben uns haben sich eben noch zwei
Radfahrer niedergelassen. Ein älteres Paar (seit ich 50+ bin, hat der Begriff
„alt“ eine andere Bedeutung für mich bekommen) ca. 70 Jahre, die wir aus
Chartres kennen. Das muß man sich jetzt vorstellen. Mit dem Rad fahren
kiloooooometerweit,
dann hardcore Camping – und das mit über 70!!! Und es ist
kühl und es tröpfelt manchmal. Es ist sowieso erstaunlich, wen man auf CP so
sieht. Diese radelnden Rentner sind keine Seltenheit, oft sind es Ehepaare oder
Männergruppen, aber auch Einzelkämpfer habe ich schon gesehen. Genauso
beeindruckend sind die jungen Paare mit Klein- und Kleinstkindern. Die
letzteren sind in Wägelchen untergebracht und die ersten müssen selber radeln.
Wahnsinn. Aber ich bin trotzdem froh, dass wir immer mit Klöken reisen.
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